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Atomstreit mit dem Iran spitzt sich zu

Teheran besteht auf Urananreicherung

New York (dpa). Der Streit um das iranische Atomprogramm droht sich weiter zuzuspitzen. In einer scharf formulierten Rede vor den Vereinten Nationen bekräftigte Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad am Samstag das Recht seines Landes auf Urananreicherung.
Zugleich erklärte er die Bereitschaft, dabei mit anderen Ländern zusammenzuarbeiten.
Einen Tag vor einer Sitzung der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) in Wien nannten der britische Außenminister Jack Straw und Außenminister Joschka Fischer die Rede »enttäuschend«. »Sie ist alles andere als hilfreich«, sagte Fischer. Nach den Worten ihres französischen Kollegen Philippe Douste-Blazy bleibt die Option, den UN-Sicherheitsrat einzuschalten, auf dem Tisch.
Ahmadinedschad machte in New York klar, dass seine Regierung bei der Entscheidung für den eigenen nuklearen Brennstoffkreislauf keine Konzessionen machen werde: »In seinem Streben nach friedlicher Atomtechnologie hält es Iran für sein legitimes Recht, objektive Garantien für die Urananreicherung beim nuklearen Brennstoffkreislauf zu erhalten.«
In seiner UN-Rede verurteilte Ahmadinedschad die »nukleare Apartheid«, die nur wenigen mächtigen Staaten die Kontrolle über die Atomtechnologie zubillige. Zugleich betonte er die friedlichen Absichten Irans. Die Entwicklung von Atomwaffen widerspreche den religiösen Grundsätzen seines Landes. Iran sei bereit, bei der Urananreicherung mit Ländern wie Südafrika zu kooperieren. »Das ist der weitestreichende Schritt, den Iran über die Einhaltung des Atomsperrvertrages hinaus bereit ist, als Vertrauensbeweis zu erbringen.«

Artikel vom 19.09.2005