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Marie bleibt ganz
oben mit Alexander

Vornamen-Liste: Papst-Bonus nur im Rheinland

Düsseldorf/Bielefeld (dpa). Die beliebtesten Vornamen in NRW bleiben Marie und Alexander. Auch der Papstbesuch vor einem Monat konnte an der Rangfolge nicht rütteln, ergab eine Umfrage bei den Standesämtern.

Lediglich in Düsseldorf und Köln hat der deutsche Papst die Eltern inspiriert, ihre Kinder häufiger Benedikt zu nennen. Alleine in der Landeshauptstadt konnte sich der Papstname mit 19 Nennungen auf den 23. Platz verbessern. Auch in Köln, wo der Heilige Vater vier Tage lang die Massen begeistert hatte, kann bei 20 Benedikts in diesem Jahr nicht von einer Papst-Welle gesprochen werden. »Es ist aber schon auffällig, dass Benedikt XVI. seit seinem Besuch für vier Jungen als Namenspatron fungiert hat«, sagte Manuela Beilmann vom Kölner Standesamt.
»Größere Medienereignisse haben manchmal Auswirkungen auf die Namenswahl«, sagte Wilfried Temme vom Standesamt in Münster. Dennoch habe es Benedikt nicht unter die Top 30 in der stark katholisch geprägten Stadt geschafft. Da Eltern immer später ihre Kinder bekämen, seien sie weniger spontan und wählten keine Modenamen. »Nach dem Motto: »Das Kind muss damit schließlich sein ganzes Leben rumlaufen"«, betonte Temme.
Auch die Vornamen des Kanzlers und der Kandidatin, obwohl täglich in sämtlichen Medien präsent, finden keine Zustimmung bei frisch gebackenen Eltern. »Politiker sind keine Vorbilder«, sagte Birgit Kollmeier vom Bielefelder Standesamt. Lediglich in Bochum keimt die Hoffnung auf eine Angela-Welle, wenn auch in der italienischen Variante. Angelina ist dort innerhalb der vergangenen Jahre von den hinteren Rängen bis auf Platz vier vorgeprescht.
Generell bestimmen alte Namen die neu auszustellenden Geburtsurkunden: Sophie, Maria, Anna, Leon, Maximilian, Paul und Luca. Nur im Bergischen Land lassen sich junge Eltern auch von aktuellen Ereignissen in ihrer Namenswahl leiten. »In Wuppertal punkten aber eher die Schnellen als der Papst. Die Vornamen der Formel 1 Rennfahrer Kimi Räikkönen und Mika Häkkinen sind beliebt«, sagte Ulrike Schmidt-Keßler von der Stadt Wuppertal. Für Benedikt hatte es dort nur eine einzige Anfrage gegeben.

Artikel vom 19.09.2005