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Sprachlosigkeit, Aufatmen
und strahlende Gesichter

Irgendwie gewonnen haben schließlich alle


Bielefeld (WB). Oberbürgermeister Eberhard David ist »sprachlos«: »Mit diesem Ergebnis hätte ich niemals gerechnet - die Regierungsbildung ist jetzt ein schweres Geschäft.« David bescheinigt der Bielefelder CDU-Kandidatin Lena Strothmann: »Sie hat einen engagierten Wahlkampf geführt.« Die Kandidatin macht aus ihrer Enttäuschung keinen Hehl: »Offenbar sind viele Wähler der SPD mit ihrer polemischen Kampagne noch auf den Leim gegangen.« Nun gelte es dennoch, die dringend notwendigen Reformen voran zu bringen. Für Frau Strothmann klar: »Angela Merkel hat den Auftrag bekommen, eine Regierung zu bilden.
Rainer Lux, CDU-MdL, ist enttäuscht: »Wir haben nicht erreicht, was wir erreichen wollten. Keiner hat richtig Grund zum Jubeln, aber wichtig ist, dass Rotgrün keine Mehrheit mehr hat.« CDU-Kreisvorsitzender Marcus Kleinkes sagt: »Eine rot-rot-grüne Regierung, das darf jetzt nicht passieren. Trotz des tollen Wahlkampfs von Lena Strothmann ist es der CDU wohl nicht gelungen, ihre Politik glasklar zu vermitteln.«
Wahlsieger Dr. Rainer Wend zeigt sich überglücklich, »dass wir den Wahlkreis wieder geholt haben.« Bielefeld bleibe eben doch eine »rote Stadt.« Der Sozialdemokrat hofft, dass Schröder Kanzler bleiben kann. SPD-Unterbezirksvorsitzende Helga Gießelmann betont, sie sei überzeugt gewesen, dass Rainer Wend den Wahlkreis direkt erobern werde: »Insgesamt hat sich die Stimmung verbessert - Schröder kämpft am besten, wenn er mit dem Rücken zur Wand steht.« SPD-MdL Günter Garbrecht will sich nicht auf große Koalition oder »Ampel« festlegen: »Wir dürfen nicht in Gräben verharren, alle Parteien müssen sich der Verantwortung stellen.«
Britta Haßelmann freut sich, dass die Grünen in Bielefeld ein zweistelliges Ergebnis erzielt haben, dass sie selbst in den Bundestag einzieht.« Die Grünen würden zu ihrer Verantwortung stehen, »auch in der Opposition«. Dr. Michael Vesper, Vizepräsident des Landtages, ist glücklich, dass sich Prognosen nicht bewahrheitet haben, die die Grünen schon bei sechs Prozent gesehen haben. Er hält eine große Koalition für »das Wahrscheinlichste - mit Schröder als Kanzler«.
Freude bei FDP-Kandidat Dr. Bodo Ungerechts: »Ein sehr erfreuliches Ergebnis für die Liberalen.« Auch mit seien persönlichen Ergebnis ist Ungerechts zufrieden: »Schließlich bin ich ein absoluter Neuling.« Brigitte Stelze (Linke/PDS) strahlt. »Wir haben schon gewonnen, sind mit einer großen Fraktion im Bundestag.« Sie selber werde sich weiter engagieren: »Wir müssen eine starke Partei werden, nicht nur ein starkes Bündnis.«

Artikel vom 19.09.2005