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»Für Rübe hat's mir richtig leid getan«

Ervin Skela kehrt mit Lautern zurück nach Bielefeld: Ex-Armine schreibt Kontaktpflege groß

Kaiserslautern (WB). Wiedersehen macht Freude? Nicht immer und nicht allen. Einige wenige unter den Fans des DSC Arminia Bielefeld fiebern dem Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern vordergründig deshalb entgegen, um Stimmung gegen Ervin Skela und nicht für Arminia zu machen. Dirk Schuster erkundigte sich beim Ex-Arminen, dem das Image des Söldners anhaftet, ob er sich dennoch auf sein Comeback in der SchücoArena freue.

Ein himmlisches Vergnügen wird's Samstag nicht: Stellt sich der Rote Teufel Ervin Skela auf die Hölle von Bielefeld ein? Ervin Skela: Mich interessiert vor allem der Verein, für den ich spiele. Und wenn ich die Fans von Kaiserslautern hinter mir weiß, ist das für mich das Wichtigste. Ganz ehrlich: Für mich ist das ein ganz normales Bundesligaspiel.

Das heißt, Sie werden die zu erwartenden Emotionen um Sie herum total ausklammern?Skela: Ich bin ja sowieso ein ruhiger Typ. Und wenn die Partie läuft, dann bin ich so heiß auf den Ball, dass ich mich nur noch auf den und das Spiel konzentriere.

Sie ernten seit Saisonbeginn gute Kritiken, bereiteten vier Tore vor, erzielten eins selbst. Zuletzt aber verloren Sie mit Lautern 1:5 gegen Bremen. Warum?Skela: Wir können nicht immer drei oder vier Tore schießen, um ein Spiel zu gewinnen. Defensiv haben wir noch Probleme, dafür ist aber nicht ausschließlich unsere Abwehr verantwortlich. Die Verteidigung beginnt im Angriff.

Kurt Jara lockte Sie im Winter nach Lautern. Jetzt heißt der FCK-Trainer Michael Henke. Hatten Sie befürchtet, dass daraus ein Problem entstehen könnte?Skela: Zu keiner Zeit. Jara wollte mich unbedingt, wir hatten gute Gespräche. Ich habe damals keine Sekunde gezögert, als ich das Lauterer Angebot bekam. Aber Trainerwechsel kann es immer geben, so ist das Geschäft. Einer geht, ein anderer kommt, manchmal vor der Saison, manchmal mittendrin. Aber wenn man an sich glaubt, ist es egal, wer der Trainer ist. Michael Henke baut auf mich, die Mitspieler suchen mich auf dem Feld. Es passt.

Wie beurteilen Sie Arminias Auftakt. Passt es hier auch?Skela: Vor einem Jahr hatten wir mit Arminia nach vier Partien zwei Punkte. Jetzt hat Bielefeld schon vier - eine gute Ausbeute. Das freut mich.

Verfolgen Sie das Geschehen beim DSC mit größerer Aufmerksamkeit als das bei den übrigen Klassenkonkurrenten?Skela: Wenn's um meine Ex-Vereine geht, bin ich immer informiert. Egal, ob über Arminia, Frankfurt oder Chemnitz. Die Infos hole ich mir meist über die Homepages der Klubs.

Und zu welchen Arminia-Spielern halten Sie noch Kontakt?Skela: Mit Fatmir Vata spreche ich ab und zu. Das ist ja auch klar, wir sind Landsleute. Radomir Dalovic und ich schreiben uns viele SMS, telefonieren miteinander. Bei Rübe Kauf habe ich angerufen, als ich von seinem Kreuzbandriss erfuhr. Ich habe ihm gute Besserung gewünscht. Es hat mir richtig leid getan für ihn.

Unter Spielmachern: Wie beurteilen Sie Ihren Nachfolger Nebojsa Krupnikovic? Skela: Ein starker Fußballer. Wir kennen uns noch gut aus gemeinsamer Zeit beim Chemnitzer FC. Krupi wirkt manchmal, als ginge ihn vieles nichts an. Aber so ist er nicht. Er ist ein klasse Typ, auch außerhalb des Platzes.

Ihm gelang unlängst gegen Mainz, was Ihnen verwehrt blieb: ein Elfmetertor. Für Lautern versenkten Sie am dritten Spieltag den entscheidenden Strafstoß in Köln. Haben Sie sich vor der Ausführung mal kurz an das Mainz-Spiel mit Arminia von vor einem Jahr zurückerinnert?Skela: Nein, das wäre auch falsch gewesen. Ich wollte Verantwortung übernehmen, so wie damals bei Arminia auch. Wer nichts riskiert, gewinnt nichts. Hinterher war ich froh, dass die torlose Zeit für mich endlich vorbei war.

Artikel vom 16.09.2005