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Pferde illegal
geschlachtet

Hofbesitzerin in drei Fällen verurteilt

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bad Oeynhausen (WB). Das Amtsgericht Coesfeld hat die 29 Jahre alte Pferdehofbesitzerin Daniela G. aus Rosendahl bei Coesfeld in zwei Fällen zu Schadensersatz von knapp 1000 Euro und in einem weiteren Fall zur Zahlung einer Vertragsstrafe in Höhe von 5000 Euro verurteilt.
Martin Pönnighaus mit Fotos verschwundener Pferde. Foto: Althoff
Weitere Zivilprozesse stehen noch aus. Insgesamt hatten 18 Pferdebesitzer aus Deutschland die Frau verklagt. Sie hatten ihre meist alten oder kranken Tiere Daniela G. als sogenanntes Beistellpferd unentgeltlich oder symbolisch für einen Euro überlassen. Sie sollten auf dem Hof in Coesfeld ihr Gnadenbrot bekommen. In vielen Fällen wurden Schutzverträge abgeschlossen, die einen Weiterverkauf ausschlossen. Trotzdem verschwanden die Pferde spurlos von dem Hof. Die meisten Tiere seien beim Pferdeschlachter gelandet, sagte Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer (Münster). Die Staatsanwaltschaft hat bereits Anklage wegen Betruges gegen die 29-Jährige erhoben. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest, da ein Gutachter noch klären muss, ob die Angeklagte auch Urkunden gefälscht hat. Die geschädigten Pferdebesitzer kommen aus Bad Oeynhausen, Borgholzhausen (Kreis Gütersloh), Hüllhorst (Kreis Minden-Lübbecke), Detmold, Harsewinkel (Kreis Gütersloh), Langenberg (Kreis Gütersloh), Beverungen (Kreis Höxter), Heiden (Münsterland), Füchtorf (Kreis Warendorf), Oberhausen, Witten, Warendorf, Bonn, Dülmen, Bochum und Tamm (Baden-Württemberg).
Vertagt wurde in dieser Woche der Rechtsstreit um den Wallach »Picasso«. Landwirt Martin Pönnighaus aus Bad Oeynhausen hatte das kranke Tier am 3. Dezember 2004 der Angeklagten überlassen. Am 4. Dezember war es bereits vom Hof in Coesfeld verschwunden. Über den Pferdehändler Ralf B. aus Ostbevern im Münsterland wurde der Wallach dann als gesundes Tier am 10. Dezember an einen neuen Besitzer in Garbsen bei Hannover für 4000 Euro verkauft. Ein Tierarzt aus Sassenberg hatte bescheinigt, dass das eigentlich kranke Tier gesund ist. Der neue Besitzer hat den Pferdehändler bereits beim Amtsgericht Warendorf verklagt. Er hat den Verdacht, arglistig getäuscht worden zu sein.
Während Vorbesitzer Pönnighaus 2000 Euro für das Tier verlangt, will die Pferdehofbesitzerin nur 350 Euro zahlen. Ein Gutachter soll nun den Wert des Pferdes ermitteln. Da der Pferdehändler mehrere Tiere von Daniela G. erworben hat, ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihn bereits wegen Hehlerei.

Artikel vom 16.09.2005