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Derby entnervt
beide Trainer

Rapolder und Köppel müssen leiden

Köln (dpa). Nach dem rheinischen Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach waren beide Trainer gleichermaßen entnervt. »Ich war nach Spielende noch auf Hundertachtzig und bin geschafft wie nach einer Niederlage«, sagte Uwe Rapolder nach dem 2:1 der Kölner im Derby.
Kollege Horst Köppel beschrieb sein Leiden so: »Ich saß auf dem Stuhl wie angewurzelt. Da bist du als Trainer machtlos.« Für beide waren die höchst unterschiedlichen Leistungen ihrer Mannschaften in erster und zweiter Halbzeit ein wahrer Horrortrip.
In der ersten Hälfte hatte Rapolder noch Grund zur Freude, lief das Spiel der Kölner nicht nur dank der Treffer von Lukas Podolski (12.) und Björn Schlicke (30.) bestens. »Sie hätten auch drei oder vier Tore machen können«, bekannte Gladbachs Marcell Jansen. Stattdessen stellten die Kölner nach dem Wiederanpfiff »den Dienst ein« (Rapolder) und überließen den in der ersten Hälfte desolaten Gästen total das Feld.
»Das darf nicht passieren. Wir führen 2:0 und lassen uns so zurückdrängen«, meinte Podolski. Der zuletzt wegen schwacher Auftritte im Club kritisierte Nationalstürmer profitierte vom neuen Kölner 3-5-2-Spielsystem und Matthias Scherz an seiner Seite. »Lukas hat einen Formanstieg. Er hat wieder den Torabschluss gesucht und einen Treffer gemacht«, lobte Rapolder, der mit »Poldi« ein anderthalb Stunden langes Gespräch geführt hatte. Rapolder betonte: »Es gab nicht das geringste Problem zwischen uns, aber das Gespräch hat ihm auch geholfen.«
Borussia-Coach Köppel fand keine Erklärung für die in der ersten Halbzeit verlorene Partie, die in den zweiten 45 Minuten auch durch das Aufbäumen der Gladbacher Profis und das Elfmetertor von Oliver Neuville (81.) nicht mehr zu drehen war. »Wir haben gegen den MSV Duisburg mit sieben neuen Spielern angefangen, in Köln waren es sechs. Da kann man nicht glauben, dass ein Rädchen ins nächste passt«, sagte Köppel angesichts großer Personalprobleme und -wechsel, »dies muss schnellstmöglich klappen, etwas Zeit brauchen wir noch.«
Gladbachs Manager Peter Pander warnte jedoch mit Blick auf das nächste Bundesligaspiel am Dienstag gegen Werder Bremen: »Die zweite Halbzeit muss der Ansatzpunkt für die Zukunft sein, sonst bekommen wir schneller Probleme als uns lieb sein kann.«
Auf dem Teppich bleibt man bei Aufsteiger Köln. »Neun Punkte aus fünf Spielen sind exzellent. Jetzt fehlen noch 31«, sagte FC-Manager Andreas Rettig.

Artikel vom 19.09.2005