10.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Enkeltrick-Bande verurteilt

Haupttäter müssen annähernd vier Jahre hinter Gitter

Gütersloh (dpa). Eine Bande, die auch in Ostwestfalen ältere Menschen mit dem so genannten »Enkeltrick« betrogen hatte, ist am Freitag in Mönchengladbach verurteilt worden.

Das dortige Landgericht verurteilte vier Bandenmitglieder am Freitag zu Gefängnisstrafen wegen gewerbsmäßigen Betrugs. Die beiden Hauptangeklagten müssen für drei Jahre und neun Monate hinter Gitter.
Ihnen waren insgesamt 97 Fälle versuchten oder vollendeten Betrugs nachgewiesen worden. Zwei weitere Angeklagte wurden zu Bewährungsstrafen von eineinhalb und zwei Jahren Haft verurteilt. Ein fünfter Angeklagter war zum Prozess nicht erschienen und wird nun gesondert verfolgt.
Die Angeklagten sind zwischen 19 und 43 Jahre alt. Insgesamt sollen sie knapp 160 000 Euro Beute ergaunert haben. Das Quintett hatte seine Opfer stets telefonisch kontaktiert und die finanzielle Notlage eines Enkels oder eines anderen nahen Verwandten vorgetäuscht. Mal täuschte die Bande eine dringende Autoreparatur vor, mal wurde das Geld angeblich für einen Klinikaufenthalt oder eine anstehende Operation benötigt. Dutzende Rentner aus Gütersloh, Mönchengladbach, Krefeld, Viersen, Düsseldorf, Neuss, Wuppertal, Kleve, Hamburg, Würzburg, Mettmann, Solingen, und Wegberg fielen auf den Schwindel herein. Sie zahlten jeweils mehrere hundert bis mehrere tausend Euro im Glauben, damit einem Enkelkind aus der Klemme geholfen zu haben. Eine Seniorin in Düsseldorf verlor dabei sogar 30 000 Euro. Wenn die Bande die telefonische Zusage zur Hilfe bekommen hatte, erklärte sie den Opfern, das Geld nicht persönlich abholen zu können, sondern einen Freund zu schicken, dem die Senioren dann das Geld aushändigten.
Die Täter waren überwiegend geständig, das Urteil ist rechtskräftig.

Artikel vom 10.09.2005