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Im Schein der roten Laterne:
Ortsderby als »Familientreffen«

Oberliga: VfB Fichte etwartet Sonntag um 18 Uhr Arminias Amateure

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). In der westfälischen Fußball-Oberliga gibt es wohl kaum andere Mannschaften, die sich so gut kennen, wie die Bielefelder Teams von VfB Fichte und DSC Arminia II. »Meine Spieler gingen fast alle durch Arminias Schule«, sagt VfB Fichtes Coach Holger Wortmann und schließt sich und seinen »Co« Sven Moning gleich mit ein.« Sonntag treffen beide Teams aufeinander - im Ortsderby auf der Rußheide. Anpfiff ist erst um 18 Uhr. »Damit die Ränge voll werden«, hofft VfB-Marketing-Geschäftsführer Dirk Starke auf regen Zuspruch.

Wortmann freut sich auf Arminias Amateure. »Nach unserem schweren Auftaktprogramm endlich ein Gegner, der mit uns in der Tabelle auf Augenhöhe ist«, sieht er durchaus Parallelen. »Auch der DSC musste sich erst finden und hatte anfangs ähnliche Probleme wie wir.« Dennoch neidet er den Kollegen Lazic und Piwowarski die drei Punkte, die sie zuletzt mit dem 2:1 gegen Schermbeck einfuhren. »Diesen Sieg hat Arminia schon mal im Sack. Deshalb ist das Team auch einen kleinen Schritt weiter als wir.«







Das bisher Versäumte wollen die »Hüpker« Sonntag nachholen. »Wir werden einen vernüftigen Job abliefern«, verspricht Wortmann und lässt sich durch die bisherige Negativserie mit nur zwei Punkten aus fünf Begegnungen nicht einschüchtern. »Der Druck ist zwar da, aber den mache ich mir selber«, freut er sich gemeinsam mit Assistent Sven Moning, dass ihre akribische Arbeit im Verein anerkannt wird.
Die Hoffnungen ruhen vor allem auf »Last-Minute-Verpflichtung« Gökhan Özdemir. Der 21-jährige Stürmer wurde nach dem Regionalligaabstieg bei Arminia ausgemustert und will jetzt seinem ehemaligen Trainergespann Lazic/Piwowarski und Amateur-Koordinator Peter Krobbach beweisen, dass sie besser daran getan hätten, ihn zu behalten. Besonders engagiert wird auch Matthias Warnow sein. Der ehemalige Avenwedder wurde gemeinsam mit den Arminen Danneberg und Leenemann in die Westfalenauswahl berufen, sie sich unter der Woche von der Auswahl des Landesverbandes Mittelrhein 1:1 trennte.
»Arminia kommt als Favorit zur Rußheide. Daran gibt es keinen Zweifel«, stellen Wortmann und Moning fest. Dennoch sind sie selbstbewusst genug: »Wir haben durchaus eine Chance. Und die wollen wir für unseren ersten Dreier nutzen.«
Die »lokalen Emotionen« lassen Arminias Trainer Igor Lazic und Michael Piwowarski kalt. »Dieses Derby ist für uns ein Spiel wie jedes andere. Wir wollen Fortschritte innerhalb unserer Mannschaft sehen und sind natürlich auch auf einen Sieg aus«, geben sie unumwunden zu. Neues Selbstvertrauen tankten die »kleinen Blauen« durch den 2:1-Sieg gegen Schermbeck. Erinnert Igor Lazic: »Kein Gegner war uns bisher spielerisch oder konditionell überlegen. Nur haben wir diesmal endlich gewonnen.« Recht positiv sah er auch den Testspielsieg von 12:0 gegen den B-Ligisten SV Brackwede am Dienstagabend. »Das Dutzend muss man auch gegen einen unterklassigen Gegner erstmal machen. Die Jungs haben alles gegeben und die taktischen Dinge sehr gut umgesetzt.«
Neben dem zuletzt sehr starken Heiner Backhaus wird erstmals der Schweizer Profi Christian Schwegler in Arminias Amateurmannschaft mitwirken. Erfahrungen hat er zwar in der Bundesliga noch nicht, dafür aber auf der Rußheide mit dem VfB Fichte gemacht. Beim 6:0-Testspielsieg der Profis gegen die »Hüpker« wirkte Schwegler 41 Minuten in der ersten Halbzeit mit. Backhaus wurde in der 66. Minute für Dammeier eingewechselt. Auf Seiten des DSC freuen sich vor allem Ridha Skhiri und Janis Hoffmann auf das Derby. Sie wurden schließlich nach der letzten Oberligasaison bei VfB Fichte »abserviert«. Beide Teams brauchen dringend Punkte. Für Spannung ist gesorgt.

Artikel vom 10.09.2005