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Hains Handschuhe als Souvenir

Detlef Schneider erlebt unvergessliches Training mit den Arminia-Profis

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Diese Parade wird er nie vergessen: Fatmir Vata schlenzt einen Freistoß aufs Tor, die Ein-Mann-Mauer Mathias Hain ist machtlos. Zum Glück ist da noch Detlef Schneider. Beherzt springt der Keeper ab, lenkt den Ball am Tor vorbei. Das WESTFALEN-BLATT mit seiner Aktion »Wünsche werden wahr« arrangierte für den Hobbykeeper ein Training mit den Arminia-Profis.

Am Ball mit den Bundesligastars - der Bielefelder Detlef Schneider erlebte das, wovon tausende andere Freizeitfußballer und Fans nur träumen. Für dreißig unvergessliche Minuten wechselte er die Seiten. Vom Stehplatz in SchücoArena-Block 3 rauf auf den heiligen Trainingsrasen an der Friedrich-Hagemann-Straße. Schneider ist DSC-Fan durch und durch, »für mich ist wirklich ein Traum in Erfüllung gegangen«.
Doch nicht er selbst war es, der sein Glück bei der Wunschaktion herausforderte. Michael Dickhaut bewarb sich und bescherte seinem besten Freund einen unvergesslichen Nachmittag im Kreis der Erstligaprofis. Dickhaut, Bankangestellter aus Bad Oeynhausen, war total überrascht: »Ich habe von der WESTFALEN-BLATT-Aktion gelesen und mir gedacht: Mach' doch einfach mal mit. Dann kam der Antwortbrief. Als ich las ÝIhr Wunsch wird wahrÜ konnte ich's kaum glauben. Ich hatte vorher noch nie etwas gewonnen!«
Dickhaut machte den wahr gewordenen Wunsch zum Geburtstagsgeschenk, überbrachte dem ehemaligen Vereinstorwart Detlef Schneider die frohe Botschaft zu dessen 38. Jubeltag. »Eine fantastische Überraschung«, sagt Schneider, dem beim Shakehands mit den Profis vor Aufregung die Hände schwitzten. Für die Trainingsschicht hatte sich der Reiseverkehrskaufmann extra frei genommen und in Freundin Elisabeth Meisters und Lars Hartmann, einem weiteren Freund, moralische Unterstützung mitgebracht. Logisch, dass auch sie das Spezialtraining Mathias Hain/Detlef Schneider live erleben wollten.
Dass es die Arminia-Nummer eins nicht mit irgendeinem Amateur-Keeper, sondern mit dem ehemaligen des Post SuS Hamm und SSV Welda zu tun hatte, wurde schon nach den ersten Fangübungen klar. »Donnerwetter, gar nicht schlecht«, staunte auch DSC-Profi Roberto Pinto.
»Katze« Schneider, standesgemäß im Hain-Trikot zum Training erschienen (»Er ist mein Vorbild«), rief Staunen hervor. Ballwerfer Hain zog schon bald das Tempo an. Ball nach links, Ball nach rechts, einen nach oben, einen nach unten - »Matze, ist er warm?«, fragte Vata. »Warm?«, fragte Hain zurück. »Der ist heiß!«
Jetzt wurde es ernst für Schneider: Den ersten Vata-Freistoß ließ er durch (Hain: »Den trifft der Fatmir sonst nie so gut«), schon beim zweiten hatte er die Finger am Ball. Hain, der sich nicht zu schade war, sich für seinen Lehrling in die Mauer zu stellen, lobte: »Prima, aber achte noch mehr auf die Torwartecke.« Gesagt, getan.
Zum Schluss durfte Detlef Schneider selbst schießen, ballerte Hain die Bälle um die Ohren. Zur Ehrenrettung des Bundesligakeepers sei erwähnt: Hain hatte bereits eine zweistündige Einheit in den Knochen, konnte darum guten Gewissens auch mal einen Ball passieren lassen. »Wenn Du willst, kannst Du meine Handschuhe haben.« Klar, dass Schneider dankend annahm. Das Souvenir eines waschechten Bundesligaschlussmanns - in Schneiders Wohnung bekommt es einen Ehrenplatz.
Geschafft, aber glücklich wandte sich der Hobbykeeper wieder seinen Freunden zu. »Mensch, Michael, Dir auch noch mal vielen Dank, dass Du das für mich in die Wege geleitet hast.« Schneider wusste, wem er dieses unvergessliche Erlebnis zu verdanken hatte.

Artikel vom 10.09.2005