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Bevor die »Großen« des Kindergartens in der Windflöte in die Schule kommen, gibt es 1957 zum Abschied noch ein »fröhliches« Gruppenfoto mit »Tante Ursel« und »Tante Helga«.

Lutherkindergarten wird 50 Jahre jung

Jubiläumsfest am kommenden Sonntag - Auch Ehemalige sind herzlich dazu eingeladen

Von Annemargret Ohlig
(Text und Foto)
Senne (WB). Reichlich Kinder in der Windflöte - aber kein einziger Kindergartenplatz. Eine Situation, die vor mehr als einem halben Jahrhundert den Eltern Probleme bereitete und den evangelischen Pastor aus dem benachbarten Friedrichsdorf aktiv werden ließ.

Pfarrer Schröder, zu dessen Pfarrbezirk der Senner Ortsteil noch bis 1963 gehörte, setzte sich damals vehement für den Bau eines evangelischen Kindergartens ein. Mit Erfolg. Irgendwann im Jahre 1955 - ein genaues Datum findet sich nicht - war es dann so weit: Die Windflöte hatte endlich einen eigenen Kindergarten.
Wie dringlich dieser benötigt wurde, zeigt schon die »Einweihung«. Diese fand nämlich gar nicht statt. Solche zeitraubenden Dinge konnte und wollte man sich einfach nicht leisten und kam lieber gleich zur Sache.
Schwester Hanna, eine Diakonisse aus Bethel und erste Leiterin der Einrichtung am heutigen Primelweg, schloss einfach die Tür des Neubaues auf. Umgehend begann sie - mit Unterstützung der »Tanten« Helga und Ursula sowie zwei Praktikantinnen - in den fünf großen Räumen mit der Erziehung von 131 Kindern zu Disziplin, Pünktlichkeit, geordnetem Spiel, Spaß und Bastelarbeiten.
Fünfzig Jahre, einen Neubau und zwei Leiterinnen weiter, stehen im evangelischen Lutherkindergarten in der Windflöte - so heißt die Einrichtung inzwischen - Spiel und Spaß, lernen, basteln, singen und das Entwickeln mannigfaltiger Fähigkeiten immer noch im Mittelpunkt, wenn auch in deutlich veränderter pädagogischer Form. Statt altersgleicher Gruppen, die strikt festgelegt gemeinsam am Frühstück und Toilettengang teilnehmen mussten, gibt es längst altersgemischte Gruppen, in denen der Zeitpunkt dieser Verrichtungen selbst bestimmt wird.
Und noch eines hat man längst »gelernt«: Feste feiern. Willkommener Anlass ist das 50-jährige Bestehen in diesem Jahr. Das Jubiläum wird am Sonntag, 11. September, rund um Lutherkirche und Kindergarten mit Kindern, Eltern, Freunden, Ehemaligen und Interessierten gefeiert.
Den Auftakt macht ein Familiengottesdienst mit Pfarrer Volker Steffen, der um 11 Uhr beginnt. Kinder aller vier Gruppen gestalten ihn mit. Im Anschluss daran gibt's am Kindergarten Grillwürstchen und Spezialitätenstände mit internationalen Leckereien.
So international wie bei den Leckereien geht es übrigens auch bei den Kindergartenkindern der Windflöte zu. Sie oder ihre Eltern stammen aus Finnland, Schottland, Rußland, Polen, Italien, Griechenland, der Türkei, Benin, Irak, Serbien und - natürlich - Deutschland.
Auch für Spiel und Spaß der Jüngsten ist beim Jubiläumsfest gesorgt. Im »Angebot«: Hüpfburg, Schminkstand, internationale Kinderdisco, Malen an der Staffelei, Hüte- und Stirnbänder basteln, Erbsenglas-Ratespiel und vieles andere mehr.
Derweil die Kleinen gut beschäftig sind, können sich die Erwachsenen zum Austausch von Erinnerungen bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen mit Ehemaligen treffen. »Solche Gespräche werden von unseren Eltern und Großeltern geschätzt«, sagt Kristina Lekic. Sie hatte nach 34 Jahren die Leitung der Kita von Inge Brangs-Ohliger im vergangenen Jahr übernommen.
»Beständigkeit und Treue ist ein besonderes Kennzeichen unseres Kindergartens«, sagt Kristina Lekic. »Viele Ehemalige haben inzwischen die eigenen Kinder hier in der Einrichtung. Abgeholt werden diese dann oft von den Großeltern, die uns auch schon "ewig" kennen.« Ehemalige wie Ilona Neumann habe es sogar selbst in die Kita »zurückgetrieben«: als ausgebildete Erzieherin.

Artikel vom 07.09.2005