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Möbel aus China

In der Küche sind wir stark


Ein Sofa mag noch so schön und weich aussehen: Ob die Qualität taugt, spürt man erst nach ein paar Stunden im Rücken.
Nun wäre es sicher verkehrt, allen neuen Polstermöbeln aus chinesischer Produktion, die jetzt in immer größerer Zahl nach Deutschland kommen, die Qualität abzusprechen. Das hat schon am Beispiel Polen nicht funktioniert.
Bis vor kurzem wähnten die sich deutsche Hersteller wenigstens auf der fernöstlichen Flanke ungefährdet. Zu weit und zu teuer schienen der Transport, zu groß der Abstand in der technologischen Entwicklung.
Wie man sich täuschen kann! Dass die Chinesen so schnell in Deutschland Italien vom Platz 2 der Möbelimportländer verdrängen würden, haben wohl die Wenigsten für möglich gehalten.
Doch mindestens ebenso überraschend ist, dass zum gleichen Zeitpunkt, da chinesische Polstermöbel in Deutschland einmarschieren, deutsche Küchenmöbel-Hersteller immer größere Marktanteile im Mittleren und Fernen Osten erobern. Dies zeigt, dass die deutsche Industrie auch im Zeitalter der Globalisierung nicht chancenlos ist.
Doch von Nichts kommt Nichts. Das gilt für Hersteller, die besser ein Mal mehr mit ihren Beschäftigten reden sollten als nur am Schreibtisch den Rotstift zu drehen, und für den Staat. Auf die Politik warten viele Hausaufgaben. Dabei lag sie sogar im Fall Möbel mit der Exportförderung mal richtig.Bernhard Hertlein

Artikel vom 07.09.2005