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Den Frieden sichern

Fast 1000 Soldaten aus Augustdorf im Auslandseinsatz

Von Dirk Schröder
Augustdorf (WB). Es war keine fröhliche Abschiedsfeier am Freitag auf dem Paradeplatz der Panzerbrigade 21 im lippischen Augustdorf, eher herrschte eine gedrückte Stimmung. Denn auf fast 1000 Soldatinnen und Soldaten der lippischen Brigade warten in den nächsten vier Monaten erhebliche neue Belastungen - im Kosovo, in Bosnien-Herzegowina und in Afghanistan.
Abmarsch in Lippe: Die Soldaten werden im Kosovo, in Bosnien-Herzegowina und in Afghanistan eingesetzt. Foto: Carsten Borgmeier
Etwa Zweidrittel wird nach Prizren und Pristina im Kosovo verlegt, kleinere Teile nach Sarajevo sowie in die afghanischen Städte Kabul und Kundus. Zahlreiche Gäste und Freunde der Brigade, Familienangehörige, Verwandte und Bekannte verabschiedeten die Soldaten am Freitag in die Krisengebiete dieser Welt.
Für viele der jungen Männer und Frauen ist es der erste Auslandseinsatz, wenn sie vom 12. September an in ihre Einsatzgebiete geflogen werden. Weihnachten werden sie in diesem Jahr nicht bei ihren Lieben verbringen.
Aus Sarajevo meldete sich per E-Mail der Augustdorfer Brigadekommandeur Manfred Hofmann und wünschte den Soldaten eine gesunde Rückkehr. Der Brigadegeneral ist dort bereits seit geraumer Zeit als Chef des Stabes der EUFOR-Truppen eingesetzt. Die besten Wünsche der Bevölkerung in Ostwestfalen-Lippe überbrachte die Detmolder Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl. Und auch der stellvertretende Brigadekommandeur, Oberst Ralf Kneflowski verabschiedete die jungen Männer »schweren Herzens«.
Kneflowski ermahnte die Soldaten noch einmal, ein würdiger Repräsentant der Brigade zu sein. »Seien sie aber auch den Not leidenden Menschen im Einsatzgebiet ein vorbildlicher Helfer.« Der Oberst erinnerte daran, dass seit 1992 deutsche Soldaten weltweit ihr Leben für Frieden, Freiheit, Recht und Sicherheit einsetzen. Diese Einsätze im Rahmen der internationalen Konfliktverhütung sowie der Kampf gegen Terrorismus seien zu den bestimmenden Aufgaben der Bundeswehr geworden.
Kneflowski wies darauf hin, dass bei den Auslandseinsätzen seit 1992 mehr als 60 deutsche Soldaten ihr Leben verloren hätten - und machte damit deutlich, dass auf die Soldaten ein nicht ungefährlicher Auftrag wartet.
Auch Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl betonte, dass der bevorstehende Einsatz »mit großen Strapazen, seelischen Belastungen und Entbehrungen« verbunden sei. Gefahrenmomente seien real, Verletzungen und Verluste nicht ausgeschlossen. Sie sei aber auch ein wenig stolz darauf, dass Deutschland seine internationalen Verpflichtungen durch Soldaten aus Augustdorf erfülle.
Mit dem Großen Kurfürstenreitermarsch, dem Traditionsmarsch der Augustdorfer Brigade, wurden die Soldatinnen und Soldaten in ihre Einsatzorte entlassen. Vorher aber gibt es noch eine Woche Urlaub.

Artikel vom 03.09.2005