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Hitze behindert Ermittler

Erste Schätzung: 25 Millionen Euro Schaden in Espelkamp

Von Michael Nichau (Text und Foto)
Espelkamp (WB). Die Ursache des Großbrandes bei der Espelkamper Firma Stanger Lackchemie am Mittwoch ist weiter ungeklärt. Die Experten konnten gestern noch nicht zum möglichen Brandherd vordringen. Zu extrem war die Hitze, zu groß die Einsturzgefahr.
Aufräumarbeiten nach dem Großbrand in Espelkamp: Auch gestern mussten noch kleinere Brandherde gelöscht werden.

Eine vorläufige Schätzung beziffert den entstandenen Schaden auf etwa 25 Millionen Euro.Immer noch loderten gestern vereinzelte Brandnester in den zerstörten Lager- und Produktionshallen auf. Die Espelkamper Feuerwehr musste erneut Schaum einsetzen. Unter dem Brandschutt liegende Gefäße mit Lösungsmitteln gingen immer wieder in Flammen auf, als der vor Ort stehende Bagger einer Firma aus Bünde samt Fahrer von der Feuerwehr zu Räumarbeiten herangezogen wurde. Ohne schweres Gerät sei an dieser Stelle nichts mehr zu machen, erläuterte Espelkamps stellvertretender Wehrführer Heinz Hohmann.
»Die kleinen Brände und Brandnester sind mittlerweile beherrschbar«, ergänzte er. Am Tag des Unglücks sei die Situation wesentlich heikler gewesen. Dadurch, dass kein Angestellter der Firma Stanger im Gebäude vermisst wurde, musste die Feuerwehr keinen Innenangriff vornehmen. Dieser hätte nach Angaben der Wehr vermutlich Menschenleben gekostet.
Sorgen hat die Stadt Espelkamp nun wegen der Entsorgung von immerhin 800 000 Litern Löschwasser, das mit noch unbekannten chemischen Stoffen belastet sein dürfte. Das Wasser wird in der Kläranlage der Stadt zwischengelagert. »Vermutlich müssen wir es als Sondermüll entsorgen«, meinte Ordnungsamts-Leiter Willy Hübert. Welche Kosten dabei auf die Kommune zukämen, sei noch ungeklärt. »Wir werden aber auch das überstehen.«
Indessen laufen die Aufräumarbeiten bei den betroffenen Firmen Stanger und Pianka-Moden an. Stanger werde in ein Notquartier in Espelkamp einziehen, erklärte ein Firmen-Mitarbeiter. Maschinen für die Produktion werde sich das Unternehmen ausleihen. Letztlich habe die Firma Stanger vertragliche Verpflichtungen für die Kunden zu übernehmen.
Der gleiche Tenor bei Pianka-Moden, dem ebenfalls stark zerstörten Hersteller von Damen-Oberbekleidung: Firmeninhaber Bernhard Sube geht davon aus, in zwei Wochen wieder das Ladengeschäft in Betrieb nehmen zu können.
Für die Wiederaufnahme der Produktion werde Pianka möglichst schnell eine Halle anmieten und neue Maschinen kaufen. »Es muss weitergehen«, so der Kommentar des Firmenchefs, der am Mittwoch aus seinem Büro flüchten musste.

Artikel vom 02.09.2005