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100 Meter hohe Feuersäule

Millionenschaden nach Brand der Firma Stanger in Espelkamp -ÊKeine Verletzten

Von Felix Quebbemann
und Michael Nichau
Espelkamp (WB). Ein Schaden in Millionenhöhe -Êdas ist die Bilanz eines Großbrandes, der gestern gegen 8 Uhr morgens in der Firma Stanger im Espelkamper Industriegebiet-Nord ausbrach.
Mehr als 100 Meter schoss die gewaltige Feuersäule nach der Explosion der Rohstofftanks in den Himmel. Die Feuerwehrleute konnten sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Foto: Horst-H. Griepenstroh
Mit Shaum erstickten die Feuerwehrleute die Flammen. Foto: Felix Quebbemann
Firmeninhaber Andreas Deranco. Foto: Nichau

Das Feuer griff auch auf die benachbarten Firmen Pianka und Busse über. Etwa 200 Feuerwehrleute aus Espelkamp, Rahden, Minden, Lübbecke und Stemwede sowie von der Werksfeuerwehr der BASF waren im Einsatz, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Doch das gestaltete sich als schwierig. Denn in der Firma Stanger befanden sich zur Herstellung von Klebern und Lacken viele Rohstofftanks, die Feuer fingen und explodierten. Die Feuersäule schoss etwa 100 Meter in den Himmel. Die Einsatzkräfte konnten vor diesen gewaltigen Flammen nur noch in Deckung gehen. Riesige Gesteinsbrocken wurden aus dem Mauerwerk gerissen und teilweise mehr als 100 Meter weit über die Straße geschleudert. Wie durch ein Wunder wurde dabei niemand verletzt.
Etwa 70 Polizisten aus dem Kreis Minden-Lübbecke hatten das Industriegebiet weiträumig abgesperrt. Zudem wurden naheliegende Unternehmen evakuiert. Es bestand die Gefahr, dass die Flammen auf weitere Gebäude in der näheren Umgebung übergreifen.
Bis gegen 10.30 Uhr musste Espelkamps Wehrführer und Einsatzleiter Reiner Hußmann vermelden, dass der Brand noch nicht unter Kontrolle war. Schwarzer Rauch legte sich über Espelkamp und wurde vom Wind in Richtung Nordwesten getrieben. Die Bürger wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Denn im Rauch wurden giftige Gase vermutet. Gegen 10.40 Uhr konnte Entwarnung gegeben werden. Messungen ergaben keine gesundheitsgefährdenden Werte. Kurz darauf wurden die Flammen durch den Einsatz von Löschschaum unter Kontrolle gebracht.
»In unserern Räumen lagerten im Wesentlichen Füllstoffe, Pigmente und Additive«, erklärte Andreas Deranco, Inhaber und Geschäftsführer der Firma Stanger. Er sei schockiert, im gleichen Zuge aber erleichtert, dass keiner der 55 im Werk beschäftigen Mitarbeiter bei dem Feuer verletzt worden ist. »Zum Zeitpunkt der Brandentstehung hielten sich zwei Mitarbeiter in der Lagerhalle auf, in der auch das Feuer entstanden ist. Einer berichtet von einem Knall. Dann habe es auch schon gebrannt.« Der Schaden sei noch nicht zu beziffen.
Die gelagerten Stoffe seien alle der Gefährdungsklasse »entzündlich«, einer eher niedrigen Gefahrstoffklasse, zuzuorden, erläuterte der Geschäftsführer. Die hergestellten Lacke für den Hobby- und Bastelbedarf seien zudem lösungsmittelfrei. Lediglich in den Klebstoffen sei ein kleiner Anteil entzündlicher Löseungsmittel enthalten. »Vor allem die gelagerten Verdünner haben die hohen Flammen ausgelöst«, sagte Deranco. Ein Propan-Butan-Gastank konnte von den Einsatzkräften soweit gekühlt werden, dass eine weitere Explosion vermieden wurde. (Ausführliche Berichte lesen Sie auf einer Sonderseite im großen Lokalteil)

Artikel vom 01.09.2005