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Chaos an der US-Küste:
eine Million Obdachlose

Wasser steigt weiter - Nationalgarde im Einsatz

New Orleans (dpa). Nach dem verheerenden Hurrikan »Katrina« droht in den Krisengebieten der USA eine humanitäre Katastrophe. Die Behörden in Louisiana, Mississippi und Alabama rechnen mit mehreren hundert Toten. Polizist Paul Stuckey rettet Mary Collinhart aus den Trümmern der Stadt Slidell. Foto: dpa
Allein in Louisiana sind eine Million Menschen obdachlos. Mehr als 2,5 Millionen Bewohner in der Region sind ohne Strom. Die unterhalb des Meeresspiegels liegende Touristenmetropole New Orleans droht zu versinken, weil immer mehr Pumpen versagen.
Noch immer warten Tausende, die seit Tagen ohne Licht, Strom und Telefon auf den Dächern ihrer Häuser ausharren, auf Rettung. Niemand der Verantwortlichen weiß, wann die Strom- und Trinkwasserversorgung wieder hergestellt sein wird.
US-weit wurden nach Angaben des Nachrichtensenders CNN von gestern mehr als 125 000 Nationalgardisten alarmiert, um in der Katastrophenregion bei den Rettungsarbeiten und der Versorgung der Bevölkerung zu helfen.
Die Gouverneurin von Louisiana, Kathleen Blanco, sagte: »Die Situation ist unhaltbar.« Weil zwei Dämme zum Pontchartrain-See und die zentrale Wasserleitung gebrochen seien, wolle sie die ganze Stadt evakuieren lassen. Leichen würden von den Rettungskräften in den Booten einfach beiseite gestoßen, sagte der Bürgermeister. Häuser mit Toten würden mit roten oder schwarzen Zeichen markiert.
Das Wasser hat sich inzwischen auch seinen Weg in das historische Touristenviertel »French Quarter« gebahnt. Soldaten der Nationalgarde bezogen Position, um Plünderungen der Hotels zu verhindern. Überall in der Stadt kam es nach Angaben lokaler Sender zu Plünderungen, dabei wurde ein Polizist durch einen Kopfschuss verletzt.
Im Nachbarstaat Mississippi wurde nach den Worten von Gouverneur Haley Barbour ein 100 Kilometer langer Küstenstreifen zu 90 Prozent zerstört. US-Präsident George W. Bush brach seinen Urlaub ab, um eine Sitzung des Krisenstabes zu leiten. Sonderseite

Artikel vom 01.09.2005