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Naturnahe Erholung statt
Golf und Beachvolleyball

»ProGrün« gegen Freizeitanlagen an Herforder Straße


Bielefeld (hu). Der Verein ProGrün ist gegen die Einrichtung einer Freizeitanlage auf dem Gelände zwischen Herforder Straße und Talbrückenstraße in Nähe der Johannisbachaue. Geht es nach dem Verein, sollte dort weder das Freizeitkonzept »Beach Garden« des Investors Marc Mensinga noch die »Pitch & Putt«-Anlage nach den Plänen der Investoren Ulrich Möntmann und Frank H. Stopfel« (das WESTFALEN-BLATT berichtete) realisiert werden.
»Wir sind keine Spiel- und Spaßverderber, die solche Projekte generell verhindern wollen. Aber an dieser Stelle ist es falsch, der Naturschutz käme deutlich zu kurz«, erklärt Michael Blaschke, Vorsitzender des Vereins ProGrün. Ursprünglich habe das Konzept der Stadt vorgesehen, am Obersee ein Naturschutzgebiet einzurichten und das in Richtung Herforder Straße gelegene Gelände für Freizeitmöglichkeiten zu nutzen.
Die Realität, so Tilman Rohde-Jüchtern, ebenfalls Vorsitzender von ProGrün, sehe inzwischen jedoch anders aus. »Der Obersee ist heute kein Naturschutz-, sondern ein Freizeitgebiet.« Dies solle auch nicht geändert werden. Zum Ausgleich müsse jedoch der Naturschutz auf dem Gelände rund um die Johannisbachaue zum Zuge kommen - ein naturnahes Wege- und Landschaftskonzept mit Möglichkeiten zum Verweilen und Blickachsen zum Viadukt und nach Schildesche.
Der Verein befürchtet, dass sich die jetzt geplanten Freizeitanlagen per »Salami-Taktik« in Richtung Obersee ausweiten werden. Seien sie erfolgreich, könnte eine Erweiterung kaum noch verwehrt werden, so die Bedenken.
Darüber hinaus sei der Abstand der geplanten Anlagen zur Johannisbachaue viel zu gering, um dort Naturschutz zu gewährleisten. Weitere Sorgen bereitet dem Verein nach den Worten von Geschäftsführerin Regine Schürer, dass für die zu erwarteten Besucher viel zu wenig Parkplätze vorhanden seien. »Pro Jahr sollen 150 000 Menschen kommen, die geplante Naturbühne soll 2000 Plätze haben. In den Plänen ist jedoch nur die Rede von 100 zusätzlichen Parkplätzen.«
Die Alternative aus Sicht von ProGrün könnte lauten: Den Obersee als Freizeitareal ausbauen - etwa in Richtung Engersche Straße. Michael Blaschke: »Zunächst muss jedoch der Naturschutz in dem anderen Gebiet festgeschrieben werden. Dann kann man über alles Weitere reden, auch über Bootfahren auf dem Obersee.« Die nächste Beratungsstunde zu den geplanten Projekten gibt es im Landschaftsbeirat der Stadt, der heute von 15.30 Uhr an im Rzeszów-Raum des neuen Rathauses tagt.

Artikel vom 30.08.2005