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Medaillen-Traum geht in Erfüllung

Deutsche Mehrkampfmeisterschaften: Görlich sowie die Mannschaft auf Platz drei

Von Lars Rohrandt (Text und Fotos)
Bünde / Lage (BZ). Für die Zehnkämpfer der LG Bünde-Ahle/Löhne ist am Wochenende in Lage ein Traum in Erfüllung gegangen. Erstmals in der Vereinsgeschichte wurden bei Deutschen Meisterschaften der Männer Medaillen geholt: Marek Görlich landete wie die Mannschaft auf dem dritten Platz.

»Wir haben gehofft, zwei Medaillen holen zu können. Es dann geschafft zu haben, ist ein einfach schön«, sagte ein überglücklicher Marek Görlich der BÜNDER ZEITUNG. Der 26-jährige Student lieferte sich am zweiten Wettkampftag ein packendes Duell mit Schahriar Bigdeli. Am Ende fehlten Görlich lediglich 57 Punkte.
»Der zweite Platz lag im Bereich des Möglichen«, stellte ein zufriedener Trainer Hans-Jürgen Hammer fest. »Ich hätte beim 100-Meter-Lauf und Kugelstoßen besser abschneiden können«, gab sich Görlich selbstkritisch. »Doch es lief für viele am ersten Tag nicht optimal.« Nur der spätere Sieger Jacob Minah trumpfte hier auf.
Am zweiten Tag herrschte dann Spannung pur: Über 110-Meter-Hürden und beim Speerwerfen gelangen Görlich Saisonbestleistungen. Der zweite Rang rückte immer näher. Mit lautstarker Unterstützung der mitgereisten Anhänger ging es dann über die 1500 Meter -Ê die Schlussdisziplin der Zehnkämpfer. »Das ist immer sehr hart. Danach war ich richtig platt. Es war aber ein tolles Gefühl«, sagte Marek Görlich.
Sechs Sekunden holte er hier gegenüber Schahriar Bigdeli heraus. Doch 13 hätten es sein müssen. Der Konkurrent vom TSV Bayer Leverkusen ließ den Bünder nicht fort, blieb dran, ließ sich ziehen. »Hinter her haben wir uns in den Armen gelegen.« Der gegenseitige Respekt vor der Leistung der Gegner ist bei den Mehrkämpfern nun einmal groß.
Zudem sind die Athleten, wenn sie sich begegnen, wie eine große Familie. Als der Wettkampf zu Ende war, lud der Sieger Minah seine Mitstreiter noch zu einer kleinen Feier in seiner Heimatstadt Steinheim ein. Für Marek Görlich, der mit seinem Mannschaftskollegen Philipp Schroeder aus Löhne die Einladung seines Freundes gerne annahm, zog sich der Abend aber noch ein wenig in die Länge. Die Doping-Probe stand an. Da klappte es nicht so gleich, wie es sollte. »Mein Körper ist einfach ausgelaugt gewesen.«
Der Erfolg in der Mannschaftswertung war nur Dank des kämpferischen Einsatzes von Philipp Schroeder und Jannis Bäcker möglich geworden. Schroeder biss sich seit dem ersten Tag mit Magenproblemen durch den Wettkampf, während Bäcker am zweiten Tag eine Fußverletzung plagte. »Die beiden haben toll gekämpft«, sagte Trainer Hans-Jürgen Hammer. Am Ende fehlten auch hier nur wenige Punkte, um den zweiten Platz zu erreichen. Und das, obwohl Jannis Bäcker beim Weitsprung drei ungültige Versuche aufwies. Apropos Bäcker: Das »Hochsprungphänomen« (Hammer) erreichte in seiner Spezialdisziplin 2,09 Meter. Neun Zentimeter mehr als der Zweitbeste.
Pech hatte die Löhner Juniorin Christine Danker. Die 20-Jährige musste den Siebenkampf wegen einer Knieverletzung nach der zweiten Disziplin beenden.
Für Marek Görlich heißt es nach dem vierten Zehnkampf der Saison nun: Beine hochlegen. »Das ist wichtig für den Körper. Nach einer Pause werde ich auch wieder richtig Spaß am Wintertraining haben, das im September los geht.« Bis dahin genießt das Agrarwissenschaft-Studium an der Uni Kiel höchste Priorität. Marek Görlich will seine Abschlussarbeit fertigstellen. »Vielleicht bekommen ich in Salzuflen einen Job. Dann könnte ich weiter in Bünde bei Hans-Jürgen trainieren.«

Artikel vom 30.08.2005