30.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Fernseh-Star besucht Baustelle in Hörste

Ingolf Lück informiert sich über Nutzung seiner Spende - Auch der Architekt plant gratis

Von Klaus-Peter Schillig
Halle-Hörste (WB). So prominente Zuschauer haben sie bei ihrer Arbeit wohl selten. Die Zimmerleute, Maurer und Tischler auf dem Hof Kienker in Hörste machten gestern jedenfalls große Augen, als sie Besuch von TV-Entertainer Ingolf Lück erhielten.

50 000 Euro, seinen Anteil am Gewinn beim Star-Quiz von Jörg Pilawa (wir berichteten in der vergangenen Woche), stellt Ingolf Lück der Bielefelder von-Laer-Stiftung zur Verfügung, die gerade den Hof Kienker im Haller Ortsteil Hörste zu einer Wohnstätte für seelisch oder geistig behinderte Kinder umbaut. Aus der Spende soll ein Großteil der »tiergestützten Pädagogik« finanziert werden: der pferdegerechte Umbau des Stalles, die Anlage eines Übungs-Reitplatzes (»Paddock«) sowie die Anschaffung von Reitgeschirr. Die vier Pferde selbst sponsert die Brauerei Felsenkeller in Herford.
Gestern ließ sich Ingolf Lück von Architekt Frank Ebeler vom Büro Kenterplan aus Enger zeigen, wie seine Spende zusätzlich zu den geplanten 300 000 Euro Baukosten umgesetzt werden soll. »So können wir ein einheitliches Ensemble schaffen«, freute sich Ebeler, der für die Planung des Stalls auf sein Honorar verzichten will. Auch die Handwerker werden zu günstigeren Konditionen arbeiten, kündigte Stiftungs-Vorstand Wilfried Lütkemeier an. »An der Spende soll schließlich niemand verdienen«, hat er als Motto ausgegeben - und stieß damit auf Verständnis.
Wenn alles fertig ist, wird Ingolf Lück vermutlich nicht mehr wiederkommen. »Ich habe eine heftige Pferdehaar-Allergie«, begründete der gebürtige Bielefelder. Das führe schon immer zu Problemen mit seiner reit-begeisterten Tochter. Auf die von-Laer-Stiftung ist Ingolf Lück gekommen, weil er Wilfried Lütkemeier schon »seit Ewigkeiten« kennt. Als Lütkemeier noch Leiter des Jugendzentrums Jöllenbeck war, hat der 47-jährige TV-Moderator und Schauspieler dort Gitarrenunterricht gegeben.
Wo jetzt noch eine blaue Plane die Dämmung unter den Dachpfannen verbirgt und nur Metallständer den Blick über den ehemaligen Heuboden einschränken, sollen in Kürze die Zimmer für insgesamt acht Kinder im Alter zwischen fünf und neun Jahren sowie zwei Erzieherinnen, ein über zwei Etagen vorgesehener Wohn- und Essraum mit Einbauküche und zwei Badezimmer entstehen. Im Erdgeschoss des historischen Bauernhauses werden die »Heimeltern« Ulf Rudack und Kerstin Kaufheld einziehen, die Deele bleibt als überdachte Spielfläche erhalten. Insgesamt entstehen 350 Quadratmeter Wohn- und 150 Quadratmeter Nutzfläche.
Die von-Laer-Stiftung hat den Hof Kienker schon vor elf Jahren vom Land übernommen, weil seine ursprüngliche Nutzung als Biologische Station nicht zustande gekommen war. Schon Ende November soll Einzug gefeiert werden. Die Zeit drängt, weil fünf Kinder, als Notfälle aufgenommen, bereits mit ihren künftigen Pflegeeltern in einem Haus in Bielefeld zusammenleben. Aber das Gebäude ist nur auf Zeit von der Bielefelder Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft zur Verfügung gestellt.

Artikel vom 30.08.2005