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NachbarinÊAndreaÊSerowyÊundÊFanÊWolfgangÊUthmann feierten mit »Gold-Inge«.

»Gold-Inge« begeistert begrüßt

Kegel-Weltmeisterin aus Oesterweg vergießt Tränen bei Nationalhymne

Von Thomas Kiso (Text und Fotos)
Versmold-Oesterweg (WB). Da soll einer behaupten, die Oesterweger seien nicht spontan. Rund 60 Freunde und Bekannte hatten sich ob der freudigen Kunde kurzfristig vor dem Getränkefachgeschäft »La Bottega« eingefunden, um »ihre« Mannschafts-Weltmeisterin jubelnd in Empfang zu nehmen.

Die Überraschung sollte ein Erfolg auf der ganzen Linie werden. Mit Tränen in den Augen stieg Sport-Keglerin Inge Flottmann über einen originell geschmückten roten Teppich aus dem Reisebus aus Liechtenstein, dekoriert mit drei Goldmedaillen um den Hals (der VERSMOLDER ANZEIGER berichtete gestern).
Der Jubel des Empfangskomitees kannte kaum Grenzen. »Da sind wir dabei, das ist prima, Inge für Alemania . . .«, hatten die Mitreisenden um Gerald Klekamp den umgetexteten Karnevals-Schlager der Busfahrt in kürzester Zeit zum Hit des Abends gemacht. Es war bereits 22.50 Uhr, als die zehnköpfige Delegation (darunter Tochter Lena und Vater Walter Höllmer) auf dem hell erleuchteten Parkplatz des »La Bottega« eintraf. Die Siegerin selbst konnte ihr Glück kaum fassen. »Dieser Empfang ist einfach überwältigend«, verschaffte Inge Flottmann auch ein Glas Sekt nur wenig Zeit zum Durchatmen. Ein jeder wollte die sympathische »Gold-Inge« herzen.
Auch in Luxemburg kam das deutsche Team gut an. Im Flughafenhotel, der Unterkunft aller elf startenden Nationen (Brasilien und Argentinien fehlten) waren die Biergläser vergriffen. »Auf so etwas waren die wohl nicht vorbereitet. Nach drei Stunden kannten wir jeden«, freute sich Klekamp stellvertretend für den Fan-Club über viel Herzlichkeit. »Die Kegelsprache ist eben deutsch.« Während der Anhang sich vergnügte, wurde auf den acht Bahnen in Kockelscheuer mächtig geschwitzt. Einige Teams warteten sogar mit Physiotherapeuten auf, die Gelenke und Muskeln ständig auf Betriebstemperatur hielten. Inge Flottmann war tief beeindruckt: »Ein unglaubliches Gefühl, wenn du auf dem Treppchen ganz oben stehst und sie nur für dein Team die Nationalhymne spielen.« Eine Träne des Glücks konnte sie sich da nicht verkneifen. RTL Luxemburg strahlte während der Turniertage allabendlich eine Zusammenfassung aus. Die Qualifikation für den Startplatz im Einzel hatte Inge Flottmann verpasst. So ging es mit nicht wenig Enttäuschung im Gepäck gen Luxemburg. Um später als Weltmeisterin im Mix, Tandem und in der Mannschaft heimzukehren. 3142 Leistungspunkte für die Mannschaft, 691 Zähler im Mixed und 644 Holz (Tandem) bedeuteten zudem dreifachen Weltrekord. »Ein echtes Wechselbad der Gefühle.« Mit Hinblick auf ihre Team-Nominierung sagte die 45-Jährige: »Was besseres konnte mir gar nicht passieren.« Die Einzelwettbewerbe peilt sie in zwei Jahren noch einmal an. Mit der Unterstützung ihrer grandiosen Fans vor Ort kann eigentlich nichts schief gehen, wenn diese dann in Frankreich wieder schmettern: ». . . wir lieben das Kegeln, die Inge und das Gold und wenn wir dann dabei sind, dann ist das Glück ihr hold. Da sind wir dabei . . .«

Artikel vom 30.08.2005