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Wetterlage
»5b« bringt
den Regen

Tief saugt sich voll


Offenbach/Hamburg (dpa). Kräftige Regenfälle in Deutschland, Österreich oder der Schweiz können durch eine so genannten 5b-Wetterlage entstehen. Dabei saugt sich ein Tief über dem Mittelmeer wie ein Schwamm voll Wasser, zieht östlich an den Alpen vorbei und regnet sich in Mitteleuropa ab. Die Überschwemmungen an der Elbe und Mulde (2002) waren ebenfalls auf eine 5b-Wetterlage zurückzuführen.
Über dem Mittelmeer befindet sich meist warme Luft, die viel Feuchtigkeit vom Meer aufnehmen kann, wie Meteorologe Günter Delfs vom Deutschen Wetterdienst (DWD) erläuterte. Wenn das dort entstandene Tief in unsere Breiten kommt, gleitet es auf kalte Luftschichten. Seine warme Luft wird angehoben und kühlt ab. Da kalte Luft nicht so viel Wasser halten kann wie warme, kondensiert die Feuchtigkeit des Tiefs zu Wolken und es regnet. In diesem Jahr sei die feuchte Luft zudem gegen die Alpen gedrückt worden, was den Regen verstärkt habe.
Bislang lässt sich laut Delfs nicht sagen, dass die Zahl der 5b- Wetterlagen zunehme. »Dazu gibt es insgesamt zu wenig davon«, sagte der Meteorologe. »In den letzten zehn Jahren haben sich jedoch extreme Wetterereignisse wie starker Niederschlag, der das Hochwasser verursachte, in Deutschland gehäuft.« Zehn Jahre seien bei klimatologischen Betrachtungen zwar ein ganz kleiner Zeitraum. »Angesichts der Klimaerwärmung muss man aber befürchten, dass dies weiter geht.« Die Durchschnittstemperatur sei in Deutschland deutlich gestiegen, und warme Luft sauge mehr Wasser auf. Das verstärke den Wasserkreislauf. Auch kleinräumige Unwetter wie sommerliche Gewitter seien häufiger geworden.

Artikel vom 25.08.2005