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Medikamente sparsam verordnen

Wirtschaftlicher Druck auf Arztpraxen in Westfalen-Lippe nimmt zu


Dortmund (dpa). Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe hat den 11 500 Ärzten in Westfalen und Lippe bei Kassenpatienten zu einer »absolut sparsamen Verordnung« von Arzneimitteln geraten. »Die finanziellen Risiken bei der Verordnung von Medikamenten gefährden die Existenz vieler Arztpraxen«, sagte der 1. Vorsitzende der Vereinigung, Ulrich Thamer, gestern in Dortmund. Eine vernünftige und allen medizinischen Grundsätzen Rechnung tragende Behandlung der Patienten mit Medikamenten sei unter den derzeitigen Bedingungen nicht mehr möglich. Insgesamt sei der wirtschaftliche Druck auf die ambulante medizinische Versorgung »unzumutbar« geworden.
Hintergrund sind feste Arzneimittelbudgets pro Praxis. Dabei sollen mit so genannten Richtgrößen die Arzneimittelausgaben im Rahmen gehalten werden. Eine Überprüfung der Verordnungen 2002 ergab jüngst bei 1500 Ärzten in Westfalen-Lippe eine Überschreitung der Richtgrößen um mindestens 15 Prozent. Geprüft hatte eine von den Kassenärzten und Krankenkassen gemeinsam getragene Prüfeinrichtung. Könnten diese Ärzte nun nicht begründen, warum sie Anzahl und Art der Medikamente verschrieben hätten, drohten ihren Rückforderungen der gesetzlichen Krankenkassen in einem Gesamtvolumen von bis zu 60 Millionen Euro.

Artikel vom 24.08.2005