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Musik hält jung - Jazz erst recht

Jazzclub feiert 25. Geburtstag: Erstklassige Künstler mit tollem Programm

Bielefeld (WB/dr). Wenn eine Frau 25 Jahre alt wird, neckt man sie gerne und richtet eine »Schachtelparty« aus. Als alte Schachtel kann man den Bielefelder Jazzclub nun wirklich nicht bezeichnen. Im Gegenteil, Musik hält schließlich jung! Frisch, unterhaltsam und alles andere als angestaubt präsentiert sich deshalb auch das Programm, mit dem der Club am Samstag, 3. September, von 19 Uhr an seinen 25. Geburtstag feiert.

Die Geschichte des Bielefelder Jazzclubs beginnt Anfang 1980 im Musikhaus Niemeyer in Bielefeld-Sennestadt. Vorläufer gab es bereits einige Jahre früher in verschiedenen Lokalen und Veranstaltungsorten im Bielefelder Raum. Ein paar Jazz-Begeisterte trafen sich immer wieder in Bielefelder Lokalitäten, in denen man Dixieland, Swing, Ragtime und Boogie Woogie hören konnte. Der langjährige Wunsch, einen eigenen Jazzclub zu gründen, wurde im Frühjahr 1980 in die Tat umgesetzt, etwa 30 Gründungsmitglieder waren dabei.
Heute gehören rund 125 Menschen aus ganz Ostwestfalen-Lippe dem Club an. Und seit seiner Gründung dürften etwa 1000 Konzerte über die Bühne gegangen sein, schätzt Claus Griesmeyer, der seit 1998 als Vorsitzender die Geschicke des Jazzclubs leitet.
Nach Domizilen an der Wather-Rathenau-Straße und der August-Bebel-Straße ist die musikbegeisterte Gemeinschaft heute in den Räumen der alten Kuxmann-Fabrik an der Beckhausstraße zu Hause. Hier gibt es jeden Freitagabend ein Live-Konzert - mal Oldtime oder Swing, mal Boogie oder Blues.
Um den 25. Geburtstag zu feiern, hat der Bielefelder Jazzclub allerdings die Ravensberger Spinnerei zum Ort des Geschehens auserkoren - in Erwartung vieler hundert Gäste, die sich einen Abend mit hochkarätigen Künstlern gönnen möchten. Allen voran das »Paul Kuhn Trio« mit Paul G. Ulrich am Kontrabass und Willy Ketzer am Schlagzeug. »Wir sind sehr glücklich, dass Paul Kuhn nach seiner überstandenen Herzoperation am 3. September bei uns zu Gast sein wird«, freut sich Claus Griesmeyer.
Nach dem Zweiten Weltkrieg machte Kuhn als »Mann am Klavier« und als gefragter Arrangeur von James Last und Max Greger auf sich aufmerksam. Kaum eine Musikshow im Fernsehen, kaum ein Jazzfestival in den 60er Jahren war ohne ihn denkbar. Zielsicher pendelte der Sänger, Pianist, Komponist und Orchesterchef stets zwischen Konzertsälen und Showbühnen. Seine Zuneigung galt seit seiner Jugend dem Jazz. In einem Alter, in dem andere längst an den Ruhestand denken, ist Paul Kuhn weiter aktiv. Immer noch swingt es ganz unvergleichlich, wenn er in die Tasten greift.
Weitere Gäste des Abends sind die unvergleichliche Barbara Dennerlein an der Hammond-Orgel - solo und im Trio mit dem Duo »Netzer & Scheytt«, das mit Gitarre und Klavier nach Bielefeld reist. Nicht zu vergessen die Combo »Hot Shots« aus Hamburg, die Hot Jazz der frühen 20er und 30er Jahre darbietet.
Karten für das »25. Birthday Jazz-Meeting« am 3. September gibt es in allen Geschäftsstellen des WESTFALEN-BLATTS und bei der Ticket-Hotline unter der Rufnummer 05 21 / 5 29 96 40.
l Natürlich steigen auch rund um das Jubeldatum erstklassige Jazzer auf die Bühne des Clubs, wie das aktuelle Programmfaltblatt beweist. An diesem Freitag stellen Manni Matullas »Blue Three« Eigenkompositionen des Modern Jazz vor. Am Freitag, 9. September, entführen »Boom« in ihre vitale Welt grooviger Strukturen jenseits musikalischer Standards, bevor eine Woche später die seit 20 Jahren gute Laune verbreitende »Willie Ashman Original Jazzband« mit ihrem Dixieland Bielefeld erobert. Mit »Passion Blue« zieht am Freitag, 23. September, der Blues ein, und freitags drauf zeigen uns die Holländer der »Sea Breeze Big Band«, wie sich der swingende Sound in großer Besetzung heutzutage anhört. Alle Konzerte beginnen um 20.30 Uhr.

Artikel vom 24.08.2005