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Von Heesen lehnt
das Jammern ab

Arminia-Personal wird knapper

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Das erfolgsorientierte Arbeiten wird Arminia Bielefelds Trainer Thomas von Heesen nicht leicht gemacht. Vor dem Fußball-Bundesligaspiel Sonntag, 17.30 Uhr, gegen FSV Mainz 05 brechen aus dem ohnehin schon fragilen Mannschaftsgerüst weitere Stützen weg.

Mit anderen Worten: Das Verletzungspech bleibt der Arminia treu. Die Zerrung, die sich Marco Küntzel beim Pokalspiel in Magdeburg zugezogen hat, bereitet dem Linksaußen Sorge. Ein Einsatz Sonntag ist unwahrscheinlich.
Zudem wird Massimilian Porcello von einer Sprunggelenksverletzung geplagt, die er sich ebenfalls beim Spiel im Heinrich-Germer-Stadion zuzog. Beide Akteure setzten gestern mit dem Training aus, ließen sich behandeln.
Weil auch Linksfuß David Kobylik (Knie) gegen die Mainzer noch keine Alternative ist und Radim Kucera (Oberschenkel) ebenfalls nach einer Verletzung noch Rückstand aufholen muss, kommen die zwei Tschechen wohl nicht als Alternativen in Frage.
»Wir sind noch in der Findungsphase«, sagt Kapitän Mathias Hain, der am Sonntag wieder das DSC-Tor hütet. Und spricht auch die damit verbundenen Schwierigkeiten an: »Gerade hinten haben wir viele neue Spieler eingebaut. Dazu kommt, dass Radim Kucera noch kein Wort deutsch spricht. Ich versuche schon mein Möglichstes, um Ordnung ins Team zu bringen. Aber das ist natürlich nicht immer ganz einfach.«
Beim Versuch, innerhalb der neu formierten Mannschaft eine Hierarchie zu bilden, kommt Hain eine wichtige Aufgabe zu. Er ist Trainer von Heesens verlängerter Arm auf dem Platz, muss für den Coach Unterstützungsarbeit leisten.
Eigentlich ein Wunder, dass Thomas von Heesen die unbefriedigende Personalsituation so gefasst trägt. Auch von erhöhtem Druck möchte der Coach nichts wissen. »Ich habe gar keinen Druck. Trotz der zwei Niederlagen ist unsere Situation doch nichts Besonderes. Wir müssen selbst Druck entwickeln innerhalb der Mannschaft. Ich meine einen positiven Druck, der uns einen Schub gibt. Darauf kommt es an.«
Weil von Heesens Positivdenken und seine Anti-Jammer-Einstellung offenbar bereits auf die Spieler abgefärbt haben, hätten es Team und Trainer verdient, am Sonntag den ersten Bundesligasaisonsieg zu feiern.
Gestern ließ von Heesen auf der linken Seite mit dem Duo Schuler/Rau üben, wobei der Ex-Bayer den offensiven Part übernahm. Hinten schlüpfte Westermann an Stelle von Korzynietz zeitweise in die Rolle des Rechtsverteidigers - hinter Zuma, der gestern ebenso wie Ex-Armine Buckley für das Länderspiel der Südafrikaner gegen Deutschland in Bremen nominiert wurde. Das defensive Mittelfeld ließ von Heesen nacheinander von Fink/Krupnikovic und Dammeier/Krupnikovic besetzen. Und im Angriff zog er Vata auf die Zehner-Postion zurück, testete Boakye im Sturm. »Wir sind am Wochenanfang. Das ist die Zeit, um Dinge auszuprobieren«, sagte von Heesen. Viel lieber wäre es ihm, seine Wunschformation könnte sich endlich einspielen. Die Experimentierphase wird aber noch ein Weilchen andauern - auch heute im Training um 10 Uhr und um 15.30 Uhr.
l Für kommenden Mittwoch wurde kurzfristig ein Testspiel abgemacht. Arminia spielt um 18 Uhr beim Verbandsligisten SV Enger-Westerenger.

Artikel vom 25.08.2005