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Klare Worte im
Terror-Kampf

Treffen mit den Muslimen

Von Peer Meinert
Köln (dpa). Nur eine Stunde ist für das Treffen des Papstes mit den Muslimen angesetzt. Es heißt, sie hätten es lieber gesehen, wenn Benedikt XVI. - nach seinem Synagogenbesuch am Freitag - an diesem Samstag auch eine Kölner Moschee betreten hätte.

Doch das sei angeblich wegen »Zeitdrucks« unmöglich gewesen. So mussten denn die Muslime ins Erzbischöfliche Haus nach Köln kommen. Angesichts der Skepsis des Vatikans gegenüber einem möglichen EU-Beitritt der Türkei ist ein Treffen keine ganz einfache Veranstaltung.
Doch Benedikt XVI. weiß die knappe Zeit zu nutzen: Niemals zuvor seit seiner Wahl äußerte er sich derart klar zum Thema islamischer Terrorismus - und zur traurigen Vergangenheit der Gewalt und des Hasses zwischen beiden Religionen. »Die Erinnerung an diese traurigen Ereignisse müsste uns mit Scham erfüllen.« Dann ging er zur aktuellen Herausforderung über: »Pervers und grausam« sei der Terrorismus, mit Füßen trete er »die Fundamente jedes geordneten Zusammenlebens«. Dagegen gebe es nur ein Mittel: Sich der Intoleranz entgegenzusetzen und »das Hassgefühl aus den Herzen auszurotten«.
Zwar meint Ratzinger immer wieder, dass diese Aufgabe beiden Religionen zufalle, Muslime wie Christen müssten gemeinsam gegen Terrorismus vorgehen. Dennoch glauben manche Beobachter, Benedikt XVI. habe sich vor allem an die Muslime gewandt, habe ihnen so etwas wie eine »Lektion« erteilen wollen, »was man gegen den Terrorismus zu tun hat«.
Gleichwohl unterstrich der Präsident des Zentralrates der Muslime, Nadeem Elyas, unmissverständlich: »Der gemeinsame Feind ist der Terrorismus.« Und Ridvan Cakir, Präsident der türkisch-islamischen Organisation DITIP, betonte: »Bezogen auf den Dialog der Religionen und die Aktivitäten gegen Terror teilen wir dieselbe Meinung. Jeder Mensch sollte gegen Terror sein.«

Artikel vom 22.08.2005