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Von Heesen setzt
auf den Heimvorteil

Arminias Trainer trotzt dem schleppenden Vorverkauf

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Ob 2:3 oder 2:5 - das macht für Thomas von Heesen keinen so großen Unterschied. Der Blick des Arminia-Trainers nach der Niederlage in Bremen geht ohnehin nach vorn, Richtung Heimspiel gegen Hamburg. »Mit den Fans zusammen müssen wir powern. Wir nehmen die Herausforderung an, gehen am Samstag raus und wollen etwas holen. Punkt. Ende.«

Sein Glaube an die Mannschaft ist ungebrochen. Der an die Fans ebenfalls, auch wenn bis gestern erst knapp 20 000 Tickets für die Heimpremiere gegen die Hanseaten verkauft waren. Vergangene Saison hatte der DSC zwei Tage vor dem Gastspiel des HSV in der SchücoArena bereits 24 000 Tickets abgesetzt. Die Hamburger haben übrigens sämtliche ihrer 2600 verfügbaren Karten für Auswärtsfans an den Mann gebracht.
»Das Stadion wird schon voll, keine Angst«, sagt von Heesen, der bemüht ist, Zuversicht zu verbreiten. Und ganz und gar keine Lust hat und auch gar keinen Anlass sieht, in den Chor derer, die nach gerade mal 90 Saisonminuten schon Arminias Abgesang angestimmt haben, einzustimmen. Warum auch? »Wir waren in der Lage, Bremen das Leben schwer zu machen. Es stand ja nicht 0:5 als wir unsere Tore gemacht haben«, erinnert der Coach.
Weil ein gewisser Nachholbedarf speziell in puncto Abwehrarbeit jedoch unübersehbar war, strich der Trainer einen der zwei freien Tage in dieser Woche und ließ eine Extraeinheit trainieren. Von Heesen: »Wir können zwar Tore machen, müssen aber noch lernen, sie zu verhindern.«
Das wird nach dem Fünferpack im Weserstadion gegen den Super-Angriff des HSV erneut schwer genug. Egal ob Mpenza oder Lauth - im Bosnier Sergej Barbarez und im Niederländer Rafael van der Vaart wird die Sturmspitze von Offensivkollegen unterstützt, die jedem internationalen Vergleich standhalten. »Darum müssen wir viel reden im hinteren Bereich«, fordert von Heesen. Und hat unter der Woche darum die Defensivprobleme gleich mal offensiv angesprochen. Einer müsse hinten den Ton angeben. Und wenn nicht die Innenverteidiger Marcio Borges und Heiko Westermann, dann ist ja auch noch Torwart und Kapitän Mathias Hain da.
Der vollen Unterstützung durch den Trainer könne sich die Defensivabteilung jedenfalls sicher sein. »Wir dürfen einem Michael Fink nicht die Qualität absprechen, nur weil in Bremen nicht alles glatt lief. Der kriegt das Vertrauen genau wie alle anderen und wird das auch rechtfertigen«, betont von Heesen.
Fink zählte in Bremen sogar zu den Stärkeren, von Heesen wählte seinen Namen stellvertretend für einige andere, die zum Auftakt noch nicht ihr volles Leistungsvermögen zur Entfaltung brachten. »Und es nützt auch gar nichts, denen hinterherzutrauern, die zurzeit nicht spielen können.« Es gelte, sich der Situation zu stellen.
Dass es ein extrem schweres Heimdebüt wird, ist von Heesen bewusst. »Hamburg hat die perfekte Vorbereitung hingelegt, ist in der Abwehr brutal stark. Ich habe den HSV mehrfach gesehen, zuletzt gegen Valencia. Die Geschlossenheit war beeindruckend, die spielen Powerfußball auf allen Positionen. Aber man darf nicht vergessen: Das Spiel war in Hamburg, nicht in Bielefeld.«

Artikel vom 12.08.2005