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Bagger machen Platz für neue Lofts

Altes Hanning-Gelände: Citynahes Wohnen wird ab 2006 realisiert

Von Michael Diekmann
und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). »Bei der Nutzung sind wir flexibel, da können wir uns ganz am Markt orientieren«, sagt Wolfgang Lohmeier über das Projekt Hanning & Kahl. Beginnend Anfang 2006, sollen in der ehemaligen Fabrikimmobilie hinter der Pauluskirche 100 attraktive Wohnungen und Lofts in der City entstehen.

Auf dem Gelände an der Walther-Rathenau-Straße sind derzeit schwere Baumaschinen im Einsatz. Das Abbruchunternehmen Hagedorn hat einzelne Gebäudeteile der alten Lohmann-Werke, nach Kriegsende von Hanning & Kahl für die Motorenfertigung genutzt, abgebrochen und bereitet das Gesamtareal zur weiteren Nutzung vor. Die jetzt verbliebenen Häuser bleiben als Ausgangsbasis für die künftige Wohnnutzung erhalten, betont Projektentwickler Wolfgang Lohmeier. Gemeint sind die ehemalige Verwaltung an der Walther-Rathenau-Straße, der lange Produktionsteil entlang der Frachtstraße sowie die frühere Werkstatt vor Kopf des insgesamt 14 632 Quadratmeter großen Innenstadtgrundstücks.
Im Auftrag einer Hanning-Gesellschaft hat Lohmeier das Projekt unweit des Schlachthofes verkaufsreif entwickelt. Das Interesse von Investoren, das Gesamtpaket zu erwerben und zu realisieren, ist vorhanden. Wohnen in der Innenstadt ist nicht nur bei den Bielefeldern gefragt, weiß Lohmeier, sondern auch bei den Verantwortlichen in der Bauverwaltung. Was Lohmeier und seinen Partner Marc Schulz besonders freut: Die vor gut einem Jahr als Modell vorgestellte Variante mit 100 Wohnungen und Lofts sowie einer halb in der Erde eingelassenen Parkgarage mit begrüntem Dach und 150 Plätzen ist tatsächlich realisierbar.
Lohmeier: »Wir werden der weiteren Entwicklung des Schlachthof-Viertels Rückenwind geben.« Immerhin gibt es auch Interessenten für das an die Frachtstraße angrenzende städtische Gelände. Gemeinnützige Träger denken hier an die Umsetzung integrativer Wohn- und Arbeitsprojekte. Aber auch in den künftigen Lofts kann gearbeitet werden. Gegen nicht störendes Gewerbe, also Praxen und Architekturbüros, haben die Stadtplaner nichts einzuwenden. Aber Industrie wird es an dieser Stelle nie mehr geben.
Wo heute das Zehn-Millionen-Euro-Projekt reift, war 1903 die erste Fabrik von C. Lohmann entstanden. Für die Fahrrad- und Mopedindustrie wurden hier Sättel, später Koffer gefertigt. Nach 1950 wurden hier sogar Sonnenbänke montiert, bevor 1989 die lange Phase der Neuausrichtung begann, begleitet von vier städtischen Baudezernenten. Lohmeier: »Höchste Zeit, jetzt entschlossen durchzustarten und das ganze Viertel deutlich zu beleben.«

Artikel vom 11.08.2005