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Gut betreut in
der Urlaubszeit

Hilfe für pflegende Angehörige

Schildesche (WB). Während seine Familie Urlaub an der Nordsee macht, wohnt Erich Kracht im Dorothee-Sölle-Haus auf dem Gelände des Johanneswerks in Schildesche. Der 87-jährige nutzt einen der zwölf Kurzzeitpflegeplätze.

Wer ältere Verwandte zu Hause pflegt oder sie regelmäßig in deren Wohnung betreut, steht während der Urlaubszeit vor einem Problem. Mit der Kurzzeitpflege und der Verhinderungspflege gibt es zwei Modelle, die solche Zeiten abdecken. Das Ev. Johanneswerk hat bei Bau und Einrichtung des Dorothee-Sölle-Hauses solche Plätze eigens vorgesehen. Zudem gibt es einen gemütlichen Gemeinschaftsraum, in dem die Bewohner auf Zeit Unterhaltungsangebote nutzen können, auch schon einmal selbst einen Kuchen backen oder einfach nur klönen können.
Erich Kracht hat Verständnis für den Wunsch seiner Familie, allein Urlaub zu machen. Und er ist mit seinem Aufenthaltsort rundherum zufrieden: »Ruhig, solide, gutes Essen.« Und am besten findet er die netten Schwestern. So liegt es auf der Hand, dass seine Angehörigen für den Herbst schon wieder »gebucht« haben.
Nicht alle Pflegebedürftigen sind so verständnisvoll. Vor allem ältere Menschen mit Demenzerkrankungen oder Depressionen können nicht verstehen, warum sie nicht mit in den Urlaub fahren können. Claudia Rumann, Leiterin der Kurzzeitpflege, und Kornelia Lippert, Leiterin der Diakaoniestation des Ev. Gemeindedienstes, zerstreuen Bedenken von Angehörigen. »Jeder hat ein Recht auf Urlaub«, betont Kornelia Lippert. »Besonders die, die 24 Stunden am Tag einen Angehörigen pflegen.«
Und wer Mutter, Vater, Tante oder Onkel nicht aus der gewohnten Umgebung holen möchte, kann für seine Urlaubszeit die Verhinderungspflege nutzen. Sie ist auch sinnvoll, wenn pflegende Angehörige selbst erkrankt sind. Die Intensität richtet sich nach den jeweiligen Bedürfnissen der zu betreuenden Person. Die Kosten für Kurzzeit- und Verhinderungspflege übernimmt zum größten Teil die zuständige Pflegekasse; der Rest ist selbst zu zahlen.

Artikel vom 11.08.2005