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Ein Kreuz
als Bühne

»Jesus« singt in Erfurt

Erfurt (dpa). Fast 35 Jahre nach Uraufführung der Rockoper »Jesus Christ Superstar« singt und tanzt der »Jesus«-Darsteller von Samstag an auf den Stufen des Erfurter Doms.

»Was damals von Teilen der Kirche beschimpft wurde, ist heute Werbung für die Kirche«, sagte Chefdramaturg Arne Langer vom Theater Erfurt und ergänzte: »Wir wollen aus dem Stück von Andrew Lloyd Webber wieder das Rebellische herausholen.« Mit seinen Träumen und Hoffnungen auf Revolution, Frieden, Liebe, Freiheit und Gerechtigkeit verkörpere Jesus die Ideale der jungen Generation.
Der religiöse Hintergrund - die letzten sieben Tage Jesu von Nazareth - tritt deshalb in der Inszenierung der Chinesin Mei Hong Lin aus Taiwan im Vergleich zu anderen Aufführungen zurück. Die Rebellion steht im Vordergrund. So werfen Jugendliche in der Kleidung der Flower-Power-Generation Steine auf Polizisten, die mit echten Hunden anrücken. Neben den 70 Domstufen dient ein großes, von unten angestrahltes Kreuz aus Plexiglas als Bühne.
13 Mal wird das bereits ausverkaufte Stück bis zum 4. September vor jeweils 1500 Zuschauern vor der mitteralterlichen Kulisse von Dom und Severikirche aufgeführt. 100 Solisten, Chorsänger, Tänzer und Statisten agieren in dem wohl bekanntesten Webber-Stück. Regisseurin Lin konnte nur knapp drei Wochen mit der international zusammengewürfelten Truppe proben. Christopher Murray, der in den USA Gesang und Regie studiert hat und in »Hair« und dem »Phantom der Oper« mitwirkte, singt den Jesus. Der aus Polen stammende Dariusz Merstein, der den Judas verkörpert, zählt zu den renommiertesten Musical-Darstellern in Deutschland.

Artikel vom 11.08.2005