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Nur optisch aggressiv
Peugeot 407 SW: Kombi bietet freien Blick in den Himmel serienmäßig
Das Gesicht des Peugeot 407 SW täuscht Aggressivität nur vor. Die mächtigen Lufteinlässe sorgen zwar für eine markante Front, sollen aber nicht als Gegner verschlingendes Haifischmaul verstanden wissen.
Wohin man auch fährt, wo man mit dem Auto auch steht - die Blicke der Umstehenden sind einem gewiss. Der Mittelklasse-Kombi ist ja auch ein wirklich schicker Vertreter seiner Spezies. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Neben dem ausdrucksvollen Gesicht ist es die extreme Keilform des 407, die beeindruckt. Der vordere Holm, die A-Säule also, duckt sich so flach wie bei einem Coupé von der Front über die beiden vorderen Türen, um dann ganz leicht abfallend den Bogen zum Heck zu spannen.
Die hintere Klappe mit einer separat zu öffnenden Scheibe macht den Weg zu einem Ladeabteil frei, das mit 448 Litern nicht so riesig ist, wie man es sich vorstellen könnte. Auch das maximale Volumen von 1365 Litern (Rücksitzbank mit ein paar Handgriffen im Verhältnis 60:40 umklappbar) sind kein Spitzenwert für einen Kombi der Mittelklasse.
Echtes Manko aber ist der im oberen Teil extrem enge Ausschnitt der Ladeluke. Sperriges Transportgut bereitet da Probleme. Und auch der zweite Kritikpunkt taucht hier hinten auf. Die Abdeckung des Kofferraums ist bedienerunfreundlich konstruiert. Nur mit ganz viel Fingerspitzengefühl und einer Menge Fummelei lässt sich das hakelige Gebilde bewegen. Das können andere besser. Dafür sind die Ladefläche eben und die Ladekante rückenfreundlich niedrig.
Die Passagiere indessen haben wahrlich nichts zu mäkeln. Die Sitze sind bequem und lassen auch die lange Reise zum Vergnügen werden. Platz ist zudem satt vorhanden. Selbst großgewachsene Mitfahrer können ihre Beine hinten gut verstauen und müssen auch keine Angst haben, dass sie dem Himmel zu nahe kommen.
Apropos Himmel. Der ist bei Bedarf jederzeit im Blick. Denn ein 1,6 Quadratmeter großes Panorama-Glasdach (serienmäßig) ist eines der auffälligsten Merkmale des Peugeot 407 SW. Noch mehr Licht gibt's wohl nur in einem offenen Cabrio. Das Raumgefühl in dem 4,85 Meter langen Kombi wächst aufgrund der freien Sicht nach oben in ungeahnte Dimensionen. Wenn die Sonne zu stark scheint, oder man den niederprasselnden Regen nicht mehr ertragen kann, dann reicht eine Handbewegung und ein elektrisches Rollo verdeckt das starre Glasdach. Echt klasse.
Ebenso die hohe Qualitätsanmutung im Innenraum. Lediglich die eine oder andere Ablage könnte mehr oder größer sein. Die Mineralwasserflasche jedenfalls findet nirgends Halt.
Beim Fahrwerk haben die Techniker eher Wert auf Komfort denn auf Sportlichkeit gelegt. Das passt gut zum Charakter des SW, der lammfromm auch enge Kurven meistert. Schlechte Fahrbahnverhältnisse werden so gut wie vollständig ignoriert.
Unter der Haube sorgt in diesem Fall der große Diesel für bärenstarken Vortrieb. Der Zweiliter HDi (136 PS/100 kW) überzeugt mit Laufruhe, mächtiger Durchzugskraft und sparsamem Verbrauch. 7,7 Liter auf 100 Kilometer sind für ein Auto dieser Größenordnung ein wahrlich guter Wert.
Die Kraft wird über ein Sechsgang-Getriebe (die sechste Stufe ist ein echter Reisegang) auf die Vorderräder übertragen.
Schon in der Basisausstattung gehören neben allen Sicherheitsaspekten (neun Airbags) unter anderem automatische Klimaanlage, elektrische Fensterheber vorne und hinten sowie Sonnenrollos an den Seitenscheiben hinten zur Serie. Und das zu einem Preis von 25 490 Euro. Damit wird der 407 SW zu einem überaus attraktiven Vertreter seiner Spezies. Tipp: Die hier gefahrene 1600 Euro teurere Prémium-Version lohnt sich. Dann gibtÕs nämlich beispielsweise noch CD-Radio, Aluräder und Regensensor dazu. Wolfgang Schäffer

Nächste Woche:
Fahrbericht Dacia Logan

Artikel vom 20.08.2005