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Zarte Alex privat gerne deftig

»Crazy« - ProSieben zeigt Alexandra Maria Lara in einem »Frühwerk«

Von Patrick Poch
ProSieben, 20.15 Uhr: Alexandra Maria Lara sammelt Preise, erntet Lob und Anerkennung im Eiltempo - so schnell, wie kleine Kinder blaue Flecken bekommen.

Die wohl größte Auszeichnung wird ihr aber jeder aussprechen, der ihr gegenüber sitzt. Die 26-Jährige gilt zwar als Deutschlands Schauspielerin Nummer Eins, bleibt bei all dem Trubel jedoch gelassen, auffallend ruhig und natürlich.
Eine Souveränität, die ungewöhnlich ist für eine Frau ihres Alters, die mit der Goldenen Kamera geehrt wurde. Eine Boulevardzeitung kürte sie zur »schönsten Deutschen«, ein Männermagazin gar zur »Deutschen des Jahres«. Wer kann da schon auf dem Teppich bleiben?
Alexandra Maria Lara kann. Vielleicht auch deshalb, weil sie bereits seit zehn Jahren im Geschäft ist: »Diese paar Tage, wenn ein neuer Film gefeiert wird, sind kurz«, sagt die Wahl-Berlinerin. »Und am nächsten Tag sitzt du allein in deiner unaufgeräumten Wohnung, siehst, dass du einen Pickel auf der Stirn bekommst.« Eine große Stütze in ihrem Leben ist ihr Freund Florian Unger (31). Seit acht Jahren steht der gelernte Tischler und heutige Marketingexperte an ihrer Seite. Er hat ihren AufstiegÊ mitgelebt: das Debüt als 16-Jährige in »Stella Stellaris«, ein Jahr später die erste Hauptrolle in der ZDF-Serie »Mensch, Pia«. Der Durchbruch gelang 1998 mit dem ARD-Zweiteiler »Die Bubi Scholz Story« (Regie: Roland Suso Richter).
Zu ihrem »Frühwerk« zählt auch Hans-Christian Schmids Kinofilm »Crazy«, den ProSieben heute zeigt. In der Adaption des Bestsellers von Benjamin Lebert spielt Lara ihre letzte kleinere Rolle. Im Mittelpunkt stehen hingegen Robert Stadlober (als Benjamin) und Tom Schilling (Janosch). Es geht um das Erwachsenwerden, um Liebe, um Freundschaft, um Vertrauen.Ê
Nebenrollen gibt es für Alexandra heute nicht mehr. Ihre Auftritte sind groß, wie in Doris Dörries »Nackt«, Roland Suso Richters »Der Tunnel« oder Oliver Hirschbiegels »Der Untergang«: Als Hitlers Sekretärin Traudl Junge hat sie ihre schauspielerische Reifeprüfung abgelegt. Nach internationalen Co-Produktionen (»Napoleon«, »Doktor Schiwago«) ist sie demnächst wieder in deutschen Kinofilmen zu sehen: In Didi Danquarts »Offset« und Doris Dörries »Der Fischer und seine Frau« mit Christian Ulmen.
So zart und zerbrechlich, wie sie vor der Kamera wirkt, ist sie privat keineswegs. Sie qualmt eine Zigarette nach der anderen und liebt es, schmutzige Witze zu erzählen.
Alexandra Maria Lara, gebürtig heißt sie Platareanu, musste sich den Erfolg hart erarbeiten. Sie war vier Jahre alt, als ihre Eltern aus Rumänien nach Deutschland flohen. Zwar war ihr Vater der beliebteste Schauspieler im Ceaucesco-Staat, doch wiegelt er ab: »Das Talent kann man nicht weitergeben. Das hat man einfach«, verrät der stolze Papa, der heute eine namhafte Schauspielschule in Berlin-Charlottenburg betreibt. Allerdings gesteht er nur zu gerne, dass die Tochter für eine Sache nicht verantwortlich ist: »Die Schönheit hat sie von ihrer Mutter geerbt.«

Artikel vom 11.08.2005