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Sanitäter helfenbei Wespenstich
und Herzinfarkt

DRK-Bereitschaft  stark gewachsen

Versmold (OH). Ob Stadtfest, Frühjahrskirmes »Sünne Peider« oder das Hesselteicher Sportfest »Kölken-Cup« -Êdie Sanitätskräfte des Deutschen Roten Kreuz (DRK) sind stets vor Ort. Von der ehrenamtlichen Arbeit der Helfer nehmen meist nur wenige Notiz. Und doch ist ihre Aufgabe überaus wichtig: Schnelle Ersthilfe bei Verletzungen und Erkrankungen zu leisten, kann überlebenswichtig sein. Die Bereitschaft des Versmolder DRK ist jährlich bei mehr als 20 Großveranstaltungen im Einsatz. Binnen eines Jahres ist das Team von fünf auf jetzt 15 Helfer angewachsen.

Die Aktion »Helden gesucht«, mit dem das Team um Rotkreuz-Leiter Klaus Peter Müller und dessen Stellvertreter Matthias Klocke im vergangenen Jahr um Mitstreiter warb, hat sich als voller Erfolg erwiesen. »Die Resonanz hat uns positiv überrascht«, sagt Matthias Klocke. Zehn zumeist junge Helfer haben sich der Bereitschaftsgruppe seither angeschlossen und für eine »gesunde Personalstärke« gesorgt. Weitere Interessierte, die zunächst ganz unverbindlich hineinschnuppern können, sind aber nach wie vor willkommen. Denn Einsätze hat die Bereitschaftsgruppe auch kreisweit und bei Großveranstaltungen in mehreren Schichten.
Die Aufgaben der Sanitätskräfte bei ihren Einsätzen sind vielfältig: »Das reicht vom Insektenstich über Prellungen oder Brüche bis hin zu lebensbedrohlichen Akuterkrankungen wie ein Herzinfarkt oder Schlaganfall«, sagt Klocke. Entsprechend umfassend ist die Vorbereitung der Ersthelfer für den Ernstfall. Die Basis bildet für die Neulinge ein 16-stündiger Erste-Hilfe-Kursus, um unterstützend tätig zu werden. Im zweiwöchigen Rhythmus treffen sich die Mitglieder der Einsatzbereitschaft zudem zu ihren Dienstabenden im DRK-Zentrum. »Dann stehen praktische Übungen und theoretische Inhalte auf dem Programm«, erklärt Klaus Peter Müller.
Maßnahmen wie die Herz-Lungen-Wiederbelebung werden an diesen Abenden immer wieder geübt. Auch wird der Ernstfall »durchgespielt«, indem Unfallsituationen mit zwei oder drei Verletzten nachgestellt werden. »Aufgabe der Helfer ist es dabei, die Verletzungen anhand der Symptome zu diagnostizieren und die entsprechenden Erstversorgungsmaßnahmen durchzuführen«, sagt Müller. Zudem warten umfangreiche Aus- und Weiterbildungsangebote auf die Ehrenamtlichen. In einem 80 Stunden umfassenden Sanitäter-Lehrgang, den gleich zwölf Helfer aus Versmold vom Herbst an besuchen wollen, wird den Einsatzkräften quasi das professionelle Einmaleins der Ersthilfe beigebracht. »Nach diesem Lehrgang ist man in der Lage, mit allen Geräten zu arbeiten, die sich auf unserem Krankentransportwagen befinden«, sagt Matthias Klocke. Seit September vergangenen Jahres verfügt die Versmolder Ortsgruppe über den für ihren Aufgabenbereich voll ausgestatteten Krankenwagen. Klocke: »Das Fahrzeug gehört Bund und Land und wird im Rahmen des Katastrophenschutzes, in den auch wir eingebunden sind, zugeteilt.« Zur Ausrüstung gehört Verbandsmaterial ebenso wie eine Vakuummatratze oder ein Beatmungsgerät. »Medikamente zählen dagegen nicht dazu«, ergänzt Klaus Peter Müller. »Dieser Bereich bleibt Aufgabe eines Arztes.«
Für viele Helfer ist ihre Aufgabe ein Stück Zukunft. »Es gibt die Möglichkeit, sehr viel auch für den privaten Bereich zu lernen. Zudem bietet die Tätigkeit vielen eine berufliche Perspektive«, sagt Matthias Klocke. Denn das DRK biete fundierte Weiterbildungen zum Rettungsassistenten an und lasse in den medizinischen Bereich hineinschnuppern. Was für Matthias Klocke besonders zählt, ist die Möglichkeit anderen helfen zu können, da man auch selbst immer auf Hilfe angewiesen sein kann. »Es können drei, vier Handgriffe sein, die Leben retten.«

Artikel vom 29.07.2005