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Kein Auskommen mit dem Einkommen


Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Die schlechte Wirtschaftslage und die hohe Arbeitslosigkeit führen immer mehr private Haushalte in Deutschland in die Pleite. Nach Angaben der Wirtschaftsauskunft »Creditreform« ist die Zahl der Privatinsolvenzen im ersten Halbjahr 2005 gegenüber dem Vorjahr um 19 Prozent angestiegen. Im Kreis Gütersloh stieg die Zahl der Privatinsolvenzen im ersten Quartal dieses Jahres auf 70 Fälle gegenüber 60 im Vorjahr, teilt die Kreis-CDU mit.
Die Möglichkeit der Insolvenz für überschuldete Privatpersonen existiert seit 1999. Sie gibt dem Überschuldeten die Chance, nach sieben Jahren schuldenfrei zu sein. Der Kreis Gütersloh hat im vergangenen Jahr mit 307 Privatinsolvenzen, das sind 88 pro 100 000 Einwohner, deutschlandweit im Mittelfeld gelegen. Er kam bei der Anzahl der Insolvenzen auf den 237. Rang von allen 439 Kreisen und kreisfreien Städte in Deutschland.
Auch unter den ostwestfälischen Nachbarkreisen nahm er einen mittleren Platz ein. Hier steht Bielefeld mit 118 Privatinsolvenzen auf 100 000 Einwohner am schlechtesten da, während Höxter nur 48 Fälle verzeichnet.
»Die CDU sieht in dieser Entwicklung ein deutliches Zeichen dafür, dass viele Haushalte mit der Wirtschaftslage nicht mehr zurechtkommen«, sagt Ludger Kaup, Chef der CDU im Kreis Gütersloh. »Die Konsumgewohnheiten passen nicht mehr zum Einkommen vieler Haushalte. Diese Situation wirkt sich auch negativ auf die Zahlungsmoral der privaten Haushalte aus, mit Folgen für Industrie, Handel und Handwerk. Die Gläubiger kommen immer schwieriger an ihr Geld. Inzwischen ergeht in Deutschland alle 20 Sekunden ein Pfändungs- und Überweisungsbeschluss.«

Artikel vom 29.07.2005