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Er liebt den »positiven Stress«

Nils Wörmann ist mit Garten- und Landschaftsbaubetrieb selbstständig

Von Mario Lüke (Text und Foto)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Nils Wörmann aus Schloß Holte-Stukenbrock hat sich mit seinen noch jungen Jahren bereits einen großen Traum erfüllt. Er zählt erst 20 Lenze und ist bereits selbstständig mit seinem eigenen Garten- und Landschaftsbau an der Dopheide.

Ein Hobby, das er nur mit sehr wenigen Menschen in seinem Alter teilt. Denn schon damals, als andere lieber Fußball gespielt haben oder sich in ihrer Freizeit anderweitig beschäftigt haben, war Nils Wörmann mit Spaten, Rasenmäher oder Säge in den Gärten Verwandter und Bekannter zu Gange. »Ich weiß, dass das Hobby eher ungewöhnlich ist. Aber irgendwie habe ich von diesem technischen Beruf immer geträumt«, so Wörmann, der das Interesse wohl von seinem Großvater geerbt hat, der damals als Tischler ebenfalls im gewerblichen Bereich tätig war.
Nils Wörmann machte gleich im Alter von 16 Jahren den Führerschein für Landwirtschaftsfahrzeuge. Der Jungunternehmer legte sich mit einem originalen Gildner-Trecker ein Prachtstück an und restaurierte diesen - immer mit dem Ziel, später einmal selbstständig in jener Branche arbeiten zu können. Mit dem »Wörmann-Team« meldete er nur einen Tag nach seinem 18. Geburtstag ein Gewerbe an. »Zwar hatte ich zu Beginn noch keine Mitarbeiter, doch habe ich Wert darauf gelegt, in dem Firmennamen nicht einzig mit meinem Namen zu erscheinen. Teamwork ist wichtig, in diesem Fall bezogen auf all meine Freunde, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen, um mein Geschäft aufzubauen.« Hilfe, die Nils Wörmann in seiner Situation immer gut gebrauchen kann. Denn nebenbei befindet er sich auch im letzten Ausbildungsjahr, vernachlässigt seine eigene Firma aber keineswegs. »Ich nenne das positiven Stress. Das ist Stress, den ich brauche und liebe«, erklärt er.
Durch »Learning-by-doing« und viele Stunden theoretische und praktische Arbeit ist es dem Wörmann-Team mittlerweile möglich, nahezu alle Kundennachfragen, die sich auf Aufträge rund um das Haus beziehen, zu befriedigen. Mit seinem Garten- und Landschaftsbaubetrieb bietet er Arbeiten wie Pflastern, Baggern und Baumfällung über die Pflege und Bearbeitung von Grünanlagen bis hin zum Zaunbau, Vertikulieren und Heckenformschnitt an. Mit seiner Auftragslage kann er nach nunmehr zweieinhalb Jahren mehr als zufrieden sein. »Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass es so gut läuft«, so Wörmann, der vor einigen Monaten sogar einen festen Mitarbeiter einstellen musste. »Wenn man merkt, dass andere für einen arbeiten und damit ihr Geld zum Leben verdienen, ist das eine befriedigende Sache.«
Nils Wörmann ist im Besitz von einem Trecker, einem Bagger, vier PKW und drei Anhängern. Das Geld, das er durch sein akribische Arbeit verdient, steckt er wieder in neue Geräte oder weitere Anschaffungen, um sein Geschäft auszubauen. »Da bleibt derzeit noch nicht viel über«, sagt Wörmann, der sich mit dem Aufbau seines Garten-und Landschaftsbaubetriebs einen riesigen Traum erfüllt hat.
Überhaupt ist der 20-Jährige ein Mensch, der gerne die Dinge in die eigene Hand nimmt und Verantwortung an sich reißt. Das begann mit der Zeit als Schülersprecher der Realschule und endet heute als Vorsitzender der Jungen Union in Schloß Holte-Stukenbrock. »Ich finde es wichtig, seine eigene Meinung zu verteidigen. Es gibt wohl kaum etwas Schöneres für mich, als politische Diskussionen zu führen und dabei meinen Standpunkt darzulegen«, erläutert Wörmann, der sich unter anderem über die mangelnde Unterstützung von Jungunternehmern in der Bundesrepublik ärgert. Und überhaupt nervt ihn die Vorschrift des vor kurzem noch von rot-grün regierten Landes Nordrhein-Westfalen an die Kommunen, bei anfallenden Arbeiten nur den kostengünstigsten Anbieter zu wählen. »Für eine Pflasterung von vier Quadratmetern rückt ein Unternehmen aus Bad Oeynhausen mit drei Pkw an. Und da plädieren die Grünen noch für Unweltfreundlichkeit - unbegreiflich.«

Artikel vom 29.07.2005