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Endlose Suche nach Möglichkeiten

Klaus-Dieter Zech lebt und arbeitet als freischaffender Künstler und Objektbildner

Von Maike Stahl
Schlangen (SZ). »Kunst sollte spontan sein«, sagt Klaus-Dieter Zech. Und tatsächlich lässt sich der Maler und Objektbildner bei seinem Schaffen von seiner Stimmung leiten. Im Moment entstehen vor allem »leichte Sachen aus dem Handgelenk«. Denn Zech ist erst vor wenigen Wochen mit seiner Frau Irma von Büren nach Schlangen gezogen. »Und nach dem Umzug war es erst schwer, wieder rein zu kommen«, hat der Künstler festgestellt.

Davon lassen die großformatigen Blumenmotive auf den Staffeleien im Wintergarten, den Zech wegen der idealen Lichtverhältnisse zum Atelier erklärt hat, allerdings nichts erkennen. Auf sonnengelbem Hintergrund leuchten Mohn und Kornblumenblüten um die Wette. »Das ist Ölfarbe gespachtelt«, sagt Zech und deutet auf die Stellen, an denen diese Arbeitsweise besonders ins Auge fällt. »Das ist auch eine Technik, die ich sehr gerne anwende.« Ganz leichte Aquarelle und Bilder mit Pastellkreiden entsprechen ebenfalls gerade seiner Stimmungslage.
»Als nächstes will ich dann mal wieder Tuscharbeiten auf Japanpapier in Angriff nehmen«, berichtet der 58-Jährige und hat auch schon ein Beispiel zur Hand. Überhaupt gibt es im Haus des Künstlers für eigentlich jede Technik passende Beispiele. »Wenn ich die Technik beherrsche, kann ich eigentlich alles machen«, meint Zech und hat sich deshalb auch nie spezialisiert. »Mein zentrales Anliegen in der Malerei ist die Suche nach Möglichkeiten, die endlose Vielgestaltigkeit gleichberechtigter Einzelelemente zu einem sinnvollen, gesunden Ganzen zusammenzuführen.« Und diese Vielfalt der Möglichkeiten zeigt er nicht nur in seinen Bildern. Er hat auch mit Aluminium gearbeitet, getöpfert und Objekte aus Porzellan geschaffen.
Ebenso vielfältig wie die verwendeten Techniken, sind die Motive von Stilleben bis hin zu abstrakten Formen und das »uralte Thema Landschaft«, das ihm jedoch ein besonderes, wenn auch schwieriges Anliegen ist. »Wir misstrauen der idealen wie auch der romantischen Darstellung dieses Themas, weil die zugrunde gelegte Beziehung zwischen Mensch und Landschaft gestört ist«, beschreibt er das Problem. »Ich zeige, dass das unmittelbare, unverstellte Leben der Natur auch heute noch Ausgang einer Kunst des Ausdrucks sein kann.«
Weil die Kunst für ihn mehr ist, als sein eigenes kreatives Schaffen, unterrichtet Zech Schüler, hat einen Kunstkreis ins Leben gerufen und auch schon eine Kunstkolumne für eine Zeitschrift verfasst. »Es ist mir ein Anliegen, den Menschen Zugang zur Kunst zu vermitteln«, betont er. Deshalb hofft er, auch in Schlangen Neugier zu wecken. »Ich freue mich, wenn ich angesprochen werde«, sagt er, und ist auch schon wieder verschwunden, um noch ein Bild zu zeigen. Kopfweiden in Tusche, die er ebenfalls vorsichtig gespachtelt hat. »Das geht nämlich auch mit Tusche«, erläutert Zech, doch vor allem geht es ihm jetzt um das Motiv. »Kopfweiden waren das erste, was mich hier von der Landschaft her inspiriert hat«, sagt er. In welcher Technik er sie demnächst vielleicht für die Ewigkeit festhalten wird, das wird dann aber wieder ganz von seiner Stimmungslage abhängen.

Artikel vom 29.07.2005