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Gegen die Not in Sri Lanka

Rotary Club spendet 80 000 Euro -ÊRechenschaftsbericht gehört

Gütersloh (GG). 80 000 Euro hat der Rotary Club Gütersloh zusammen mit seinem belgischen Partnerclub in Zaventem im Januar 2005 in fast vier Wochen für Betroffene des Seebebens in Sri Lanka gesammelt. Mit einer spontan initiierten Spendenaktion sollte vor allem Betroffenen in den Orten Kosgoda, Hikkaduwa und Weligama geholfen werden.

Das Geld ging an einen Geschäftsfreund eines Gütersloher Rotariers, an Arnold Schirra, der seit mehr als 20 Jahren in Sri Lanka lebt und dort fünf Bekleidungsfabriken (»Voque Tex«) betreibt, in denen insgesamt 3500 Mitarbeiter beschäftigt sind. Die Spenden hat Schirra für seine 1500 Mitarbeiter und deren Familien an der südlichen Küstenregion, die von der Flutkatastrophe besonders stark betroffen waren, eingesetzt. Die drei Betriebe und Mitarbeiter im Norden von Sri Lanka waren von dem Seebeben nicht betroffen.
Am Mittwoch war nun der Zeitpunkt für einen Rechenschaftsbericht gekommen. Mit vielen Fotos belegte Arnold Schirra, wie er das Geld eingesetzt hat. Bevor Schirra die kompletten Nachweislisten an Rotary-Präsident Werner Scheck überreichte, dokumentierte der Fabrikant, der nicht nur für namhafte Unternehmen wie beispielsweise Esprit und Zara sondern auch für Gerry Weber in Halle fertigt, wie sehr seine Mitarbeiter und Produktionsstätten durch den Tsunami in Mitleidenschaft gezogen wurden. Begleitet wurde er bei seinem Besuch in Gütersloh durch den Betriebsleiter der Produktion in Kosgoda, Nuwan Wijewickrama.
»Es war die reinste Katastrophe. Zwölf Mitarbeiter von uns sind dabei umgekommen, viele verloren Hab und Gut«, versuchte Arnold Schirra das Ereignis in Worten zu fassen. Auf Fotoaufnahmen kann man das Ausmaß der gewaltigen Zerstörung erahnen. Gut 70 Häuser der Mitarbeiter im Küstenbereich Kosgoda, Hikkaduwa und Weligama wurden fast alle weggespült oder derart zerstört, dass sie unbewohnbar geworden sind. Auch das Produktionsgelände in Kosgoda wurde schwer beschädigt.
Durch die schlammigen Wassermassen wurden empfindliche Maschinen sowie auch Stoffe und die Energieanlagen zerstört. Bis zu eineinhalb Meter standen Schlamm, Wasser und Geröll in den Fabrikhallen. Es entstand ein Schaden von 2,3 Millionen Dollar. Die Versicherung zahlte 1,1 Millionen.
Um die Mitarbeiter kümmerte sich ein fünfköpfiges Gremium, bestehend aus der Führungsetage des Unternehmens, die die Spenden von den Rotariern verteilten. »Wir stellten die Schäden fest und halfen dann mit Essen, Trinkwasser, medizinischer Versorgung und provisorischen Unterkünften. Dabei wurden alle Hilfsbedürftigen und die jeweilige Spendenzuwendung genau protokolliert.
Ermuntert durch diese Hilfsaktion hat Arnold Schirra bereits sein nächstes Hilfsprojekt vor Auge: Er möchte beim Aufbau der Häuser für seine Mitarbeiter helfen. So finanziert er 30 Häuser aus eigenen Mitteln, aber auch durch Spenden seiner Geschäftspartner. Rund 4000 Dollar kostet dort ein Haus. »Obwohl die Leute dort so etwas Schlimmes erlebt haben, packen sie nun gemeinsam wieder mit an und haben ihr Lächeln nicht verloren«, bewundert Arnold Schirra. Wer für das Hausaufbau-Projekt spenden möchte, kann dies über das Rotary-Stiftungskonto bei der Kreissparkasse Gütersloh, Bankleitzahl 47850065, Kontonummer 56300, tun.

Artikel vom 29.07.2005