29.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Raser werden ausgebremst

Verstärkte Geschwindigkeitskontrollen der Polizei zeigen Wirkung

Von Stefanie Westing
Espelkamp/Rahden (WB). Kaum hatten die Polizeibeamten gestern ihre »Laserpistole« an der Beuthener Straße aufgebaut, wurde auch gleich der erste Fahrer aus dem Verkehr gewinkt. Und er sollte bei der Schwerpunktkontrolle »Geschwindigkeit« der Polizei nicht der einzige bleiben.

Am Ende mussten gegen zwei Verkehrsteilnehmer Ordnungswidrigkeits-Anzeigen ausgesprochen werden, gegen 21 Autofahrer wurde ein Verwarngeld verhängt. Zusätzlich wurden drei »Gurtmuffel« erwischt, die ebenfalls ein Verwarngeld zahlen müssen.
Ein weiterer Autofahrer muss sogar mit einer Strafanzeige rechnen, da er überhaupt nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis ist.
Trotzdem: So extrem, wie es einmal war, scheint die Raserei in der »jungen Stadt im Grünen« nicht mehr zu sein. Dies bestätigte auch Polizeioberkommissar Frank Leßmann von der Einsatzhundertschaft in Bielefeld, der gestern mit acht weiteren Kollegen in Espelkamp und Rahden die Kontrollen vornahm. »Als wir im vergangenen Jahr zum ersten Mal in Espelkamp gemessen haben, war es schlimmer. Die Einsätze scheinen wohl erfolgreich zu sein.«
Immerhin hatten Leßmann und seine Kollegen zu dem Zeitpunkt bereits den zweiten Messposten bezogen. Zuerst hatten die Beamten an der Stadtsporthalle ihr Laser-Messgerät aufgebaut. »Dort waren insgesamt nur vier Fahrer zu schnell unterwegs«, sagte Frank Leßmann.
Die Isenstedter Straße, einst eine der größten Raserstrecken der »jungen Stadt im Grünen«, gehört heute nicht mehr zu den Straßen, wo oft und viel zu schnell gefahren wird. »Aus unserer Sicht ist es dort ruhig geworden«, bestätigte auch Volker Pfeiffer, Leiter der Polizeiwache in Espelkamp. Er zeigte sich gestern allgemein sehr zufrieden, auch über die Entwicklung der Verkehrsunfallstatistik, die bereits im Jahr 2004 gute Zahlen für Espelkamp und Rahden auswies, denn von kreisweit 7101 Verkehrsunfällen ereigneten sich 2004 nur 439 in Espelkamp und 218 in Rahden. Die Zahlen des ersten Halbjahres 2005 liegen zwar noch nicht vor, doch immerhin hat sich bislang in Espelkamp noch kein tödlicher Unfall ereignet.
Pfeiffer sah die Wirksamkeit der verstärkten Geschwindigkeitskontrollen, die in den vergangenen Monaten immer wieder stattfanden: »Das bringt schon eine ganze Menge. Sobald etwas mehr Polizei unterwegs ist als normal, bekommen die Espelkamper das gleich mit, und wir haben verkehrsmäßig Ruhe. Die präventive Wirkung ist deutlich erkennbar.«
Allerdings wusste der Hauptkommissar auch von einem nicht so schönen Vorfall zu berichten, der sich am Mittwoch ereignet hatte. Bei einer routinemäßigen Verkehrskontrolle war bei einem 43-jährigen Espelkamper ein Alkoholwert von mehr als zwei Promille gemessen worden - und das morgens um 10 Uhr. Pfeiffer: »Wir sind froh, dass wir ihn aus dem Verkehr gezogen haben, ohne dass etwas passiert ist. Der Mann ist seinen Führerschein nun erstmal für vermutlich zwölf bis 15 Monate los.«

Artikel vom 29.07.2005