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Das Bünder Notarzteinsatzfahrzeug (NEF), ein BMW 525 Diesel, ist 2500 Mal pro Jahr im Einsatz. Zum Team gehören auch Rettungsassistent Alexander Beutler, am Steuer, und Notarzt Dr. Manuel Abels.

Anästhesisten 7000 Mal gefordert

Serie der BÜNDER ZEITUNG über die Abteilungen des Lukas-Krankenhauses - Teil 4

Von Lars Rohrandt (Text und Fotos)
Bünde (BZ). Eine wesentliche Aufgabe der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin ist die Betreuung der Patienten vor, während und nach der Operation. Der Fachmann nennt das perioperatives Management. Das Team um Chefarzt Dr. O. Ulrich Huser erbringt jährlich rund 7000 anästhesiologische Einzelleistungen.

Diese reichen von der Vollnarkose über die rückenmarksnahe Anästhesie, Verfahren zur postoperativen Schmerzlinderung bis zur Erstversorgung der Neugeborenen nach einer Kaiserschnittentbindung. Große Bedeutung kommt der optimalen Vorbereitung des Patienten auf die Narkose und der Wahl des am besten geeigneten Verfahrens zu.
»Wir wollen das Risiko kalkulieren und minimieren«, sagt der 53-jährige Huser, der seit sechs Jahren die Klinik am Lukas-Krankenhaus leitet. Eine Risikosprechstunde, die angesichts eines immer größeren Anteils älterer Patienten immer wichtiger wird, findet mindestens zwei bis drei Wochen vor der Operation statt.
Bündes Krankenhaus verfügt über modernste Ausrüstung zur Überwachung und Steuerung der Narkosen, so dass der Patient in jeder Phase der Operation eine optimale Behandlung erhält. Nach der Operation kommt der Patient zur Überwachung und Schmerztherapie in den Aufwachraum, bis er zur weiteren Therapie auf die Bettenstation verlegt werden kann.
Nach größeren Operationen oder bei schweren Erkrankungen werden Patienten auf die Intensivstation verlegt, auf der sie die notwendigen Therapien und Betreuung erhalten. Die Intensivstation des Lukas-Krankenhauses untersteht der organisatorischen Leitung der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin.
Die Intensivstation verfügt über zwölf Betten und einen Schockbehandlungsraum und ist mit allen wichtigen Geräten zur Lebenserhaltung, Erstbehandlung sowie der Stabilisierung von Schwersterkrankten und -verletzten ausgestattet.
Die Patienten der Intensivstation werden von den Intensivmedizinern in enger Zusammenarbeit mit Ärzten anderer Fachdisziplinen betreut. »Das ist ein großer Vorteil«, sagt Dr. Ulrich Huser. »Alle Disziplinen lernen viel voneinander.« Ein besonderes Augenmerk des Intensivteams liegt auf der gemeinschaftlichen Betreuung von Patienten und Angehörigen. Wichtig ist es, ehrlich und offen zu sein, sagt Huser. Vertrauen müsse aufgebaut werde, denn es gehe nicht immer nur vorwärts. Für Gespräche im Krankenhaus stehen neben den Ärzten und dem Pflegepersonal auch die Krankenhausgeistlichen Pastor Hanno Paul, Pn. Ruth Wessels-Klinkert und Sozialarbeiter zur Verfügung.
Die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin organisiert auch die notfallmedizinische Versorgung der Region. Die Leitung des Standortes Bünde hat Chefarzt Dr. Ulrich Huser inne. Gemeinsam mit Ärzten anderer Fachrichtungen erfolgt die notärztliche Besetzung des am Krankenhaus stationierten Notarzteinsatzfahrzeug (NEF). »Unsere Notärzte versorgen jährlich rund 2500 Patienten«, erzählt Huser.
Auch im NEF findet sich modernste medizinische Ausrüstung wie eine Anti-Schockhose, ein elektronisches Beatmungsgerät und ein EKG-Defilbrillator. Am Notarztstandort Bünde wurde die präklinische Lysetherapie bei Herzinfarktpatienten eingeführt. Hier wird in bestimmten Fällen bereits durch den Notarzt ein lebensrettendes Medikament verabreicht, das bisher auf die Krankenhäuser beschränkt war. Für Ostwestfalen-Lippe ist dies Beispiel gebend. »Bei der Lysetherapie löst das spezielle Medikament Gerinnsel in der Herzkranzarterie auf. Es wird durchschnittlich zwei Mal im Monat eingesetzt«, sagt Huser.
Als weiteren Service für die Bevölkerung wurde am Lukas-Krankenhaus eine Schmerzambulanz etabliert, in der nach Überweisung chronisch schmerzkranke Patienten behandelt werden. Chefarzt Dr. Huser und Oberarzt Dr. Thomas Rath sind zur ambulanten Schmerztherapie ermächtigt.
Im Bereich Anästhesiologie und Schmerztherapie ist ein Qualitätsmanagement aufgebaut worden. Daher wurden dort alle Abläufe in diesem Jahr von einem externen Institut durchleuchtet. Für das kommende Jahr ist geplant, die Bereiche Intensivmedizin und Rettungsmedizin in die so genannte Zertifizierung einzubeziehen. Auch hier wird wieder besonderes Augenmerk auf die Sicherheit im Behandlungsablauf gelegt werden. »Denn schließlich ist die Sicherheit unser oberstes Gebot«, sagt Chefarzt Dr. Huser

Artikel vom 29.07.2005