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Mit Mützen und
bunten Bändern

Liborikommers des Paderborner CV

Paderborn (Za). Zum traditionellen Liborikommers des Paderborner CV-Philisterzirkel »amicitia« und die Verbindung Guestfalo-Silesia hatten sich im Schützenhof rund 250 Damen, Studenten und Alte Herren eingefunden, wobei die bunten Bänder und Mützen dem Saal ein farbenprächtiges Ambiente verliehen.
Was 1986 als kleiner Umtrunk an einem Bierstand auf dem Marktplatz begann, weitete sich zu einer studentischen Kneipe und seit 1989 zu einem großen Kommers aus, der inzwischen in ganz Deutschland bekannt ist.
Diesmal konnten die Veranstalter ein kleines Jubiläum feiern, denn der Kommers kann auf ein 20-jähriges Bestehen zurückblicken. So begrüßte der Aktivensenior Volker Staskewitz, der den Kommers schlug, eine ganze Reihe von Gästen, darunter Chargenabordnungen aus ganz Deutschland, so aus München, Bonn, Münster und Magdeburg; vor allem aber hieß er den CV-Vorort Nassovia Darmstadt mit Vorortspräsident Sebastian Roedig willkommen. Aus dem Bereich des öffentlichen Lebens galt sein Gruß Bürgermeister Heinz Paus, der ein kurzes Grußwort sprach. Besonders begrüßt wurde der Festredner Weihbischof Matthias König, der schon früher als Neuhäuser Pfarrer mehrfach am Kommers teilgenommen hat.
In seiner Festrede beschäftigte sich Weihbischof König mit dem Thema »Ökumene - derzeitiger Stand und Perspektiven«. Der Referent erinnerte an den »Jaeger-Stählin-Kreis«, der nach 1945 in Deutschland mit der ökumenischen Arbeit begann und erste wichtige Impulse setzte. Anschließend ging König auf die religiöse Situation in Deutschland ein, die wesentlich von der Reformation beeinflusst ist und zugleich in einer Zeitenwende erfolgte. Er verwies darauf, dass Luther ursprünglich eine Erneuerung de alten Kirche wollte, die aber auch zu einer grundlegenden Reform der Kirche auf dem Konzil von Trient (1545-1563) führte. Jedenfalls brachten die Ereignisse eine Verfestigung der beiden Lager, wobei Kirchengesang und Katechismen dies Verfestigung förderten. Brücken zu bauen hatte niemand im Sinn. Erst die gemeinsamen Erfahrungen in der NS-Zeit brachten die Kirchen einander näher.
Dann erinnerte König an die Gemeinsamkeiten, so an das alle Christen verbindende Glaubensbekenntnis, die gemeinsame Taufe oder die Erklärung zur Rechtfertigungslehre von 1999. Schließlich verwies er auch an die noch bestehenden Unterschiede, die sich letztlich auf das unterschiedliche Kirchen- und Amtsverständnis reduzieren ließen. »Hier ist noch viel zu tun«, erinnerte der Referent. Polemiken seien nicht mehr angebracht, vielmehr müsse noch »Knochenarbeit« im wissenschaftlichen und alltäglichen Bereich geleistet werden. Dennoch dürfe man optimistisch in die Zukunft blicken, schloss der Weihbischof.
Ehrungen schlossen sich an, so Bänderverleihungen. Zu den Höhepunkten eines jeden Liborikommerses gehören aber auch die beiden »Paderborn-Lieder« aus der Feder von Studiendirektor Hubet Surrey, die mit großer Begeisterung gesungen wurden.

Artikel vom 29.07.2005