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BfGT-Mitglieder
werfen hin

Streit um das Klinik-Votum


Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Wegen der Haltung der BfGT-Fraktion zur Klinikfusion sind drei Mitglieder aus der Partei ausgetreten. Obwohl sie sich tief in die Materie eingearbeitet hatten, habe sich der Fraktionsvorsitzende Norbert Morkes über ihr Votum hinweggesetzt. Jürgen Wille, einer der drei Mitglieder, sieht in dem Vorfall ein Strukturproblem der »Bürger für Gütersloh«.
Wille tritt der Darstellung Morkes entgegen, wonach die von der BfGT in den Klinikausschuss gesandten Mitglieder durch einen Fraktionsbeschluss abberufen worden seien. »Sie haben die Brocken hingeworfen und sind freiwillig zurückgetreten«, stellt Wille fest. Nach den Protokollen der Ausschuss-Sitzungen muss es sich dabei um Monika Gutsche und ihre Stellvertreterin Manuela Kelleter handeln. Beide Frauen hätten sich in den vergangenen Jahren die Fachkompetenz angeeignet, um über die teils komplizierten Zusammenhänge mitberaten zu können. Wille habe berufliche Erfahrungen in die Beratungen einfließen lassen können.
Innerhalb der BfGT hätten sie einen Fachausschuss zur Klinikfusion gebildet. Die Kritik ihres Fraktionsvorsitzenden an den noch offenen Fragen können sie nur bedingt nachvollziehen. »Die angekündigten Businesspläne zur Fusion mit Rheda wurden niemals vorgelegt, das stimmt. Doch den Verantwortlichen lief die Zeit davon und die meisten offenen Fragen waren durch die Vertragsentwürfe zu beantworten, die den Beschlussvorlagen beigefügt waren«, stellt Wille fest. Die von Morkes geforderte Ablehnung der Fusion hätte den Arbeitsplatzverlust für mehr als 70 Mitarbeiter in Rheda bedeutet, den Verzicht auf dringend benötigte Betten und hohe finanzielle Einbußen bei der Behandlung von Patienten aus Rheda. »Dem konnten wir bei vollem Bewusstsein nicht zustimmen. Norbert Morkes bestand aber darauf, seiner Linie zu folgen.«
Wille sieht in dem Vorfall ein Grundproblem der BfGT: »Nach dem Erfolg beim Theaterbegehren sucht Norbert Morkes ständig nach neuen Reizthemen, um sich in der Öffentlichkeit profilieren zu können. Jede Vorlage wird nach Absätzen durchforstet, gegen die wir vielleicht vorgehen könnten.«
Norbert Morkes konnte sich gestern nicht zu den Vorwürfen äußern. Er ist im Urlaub.

Artikel vom 27.07.2005