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Für Chronik im Trüben gefischt

Fürstenberger Bürger unterstützen Autor bei seinen Recherchen

Fürstenberg (zim). »Die Geschichte der Gemeinde Fürstenberg von 1830 bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts« lautet das zentrale Thema der neuen Chronik über Fürstenberg. Diese bildet den zweiten Teil der 1997 erschienenen Chronik »Burg und Dorf«, die von den Anfängen bis zum Ende der Napoleonischen Zeit handelte.

Die neue Chronik, die von Dr. Herbert Basil Gardner Mc Taggart unter Mitarbeit von Hansulrich Kaste und Isolde Pape-Barttlingck erarbeitet wurde, erschien im Verlag des Antiquariats Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen, in einer Auflage von 1000 Exemplaren und ist nun in der Touristinformation, sowie in der Gemeindeverwaltung erhältlich.
Die Chronik befasst sich unter anderem mit damaligen Dienstleistungsbetrieben, dem Krug zu Fürstenberg, dem Eheglück um 1850, der Kirche und dem Schulwesen. Auch der Erste Weltkrieg mit seinen Auswirkungen und das Dritte Reich, der Zweite Weltkrieg und die mühsame Rehabilitierung werden in der Chronik behandelt. Verfügte der erste Teil der Chronik, der ebenfalls von Dr. Gardner Mc Taggart verfasst wurde, über 67 Seiten, so liefert ihr zweiter Teil mit 185 Seiten noch mehr Informationen. Zudem richtete sich der erste Teil der Chronik an die Allgemeinheit, während der zweite Teil im Besonderen für die Fürstenberger selbst von großem Interesse ist, da verdeutlicht wird, warum Fürstenberg eine wichtige Bedeutung zukommt.
Hierbei hat der Autor die Geschichte der Porzellanmanufaktur bewusst vernachlässigt, weil sich schon vielfach mit diesem Thema beschäftigt wurde. Zudem war die Historie der Porzellanmanufaktur bereits einer der Punkte im ersten Teil der Chronik und bildete deren Abschluss. Herbert Basil Gardner Mc Taggart betonte, wie mühevoll die Aufgabe, in Archiven zu recherchieren, sei, da in Fürstenberg 1945 viele der historischen Unterlagen verbrannt wurden und Unterlagen in verschiedenen Archiven verstreut sind.
»Die Arbeit ist mit Fischen in trübem Wasser vergleichbar. Aber wenn man einen Fisch gefangen hat, freut man sich natürlich sehr«, beschreibt der Autor seine zeitintensive Recherche. Er ist jedoch der Meinung, dass »viele interessante Geschichten über Fürstenberg noch in Archiven schlummern«. Die Informationen für die Chronik ergaben sich oftmals als Beiprodukte anderer Forschungen, zum Beispiel über Johann Ernst Elias Bessler (1680-1745), der vorgab, ein »Perpetuum Mobile« geschaffen zu haben und in Fürstenberg lebte. Über ihn soll eventuell Ende nächsten Jahres ebenfalls ein Buch veröffentlicht werden.
Der Autor zeigte sich erfreut darüber, dass die Bürger ihn bei seiner Arbeit mit Fotos und Berichten tatkräftig unterstützt hatten, denn auch, wenn nicht alle Materialien in der Chronik Verwendung fanden, so werden sie doch im historischen Archiv aufbewahrt und sind für die Forschung zugänglich. Um einen Zugriff darauf zu erleichtern, wird das Archiv noch in diesem Jahr geordnet. Bürgermeister Uwe König zeigte sich, auch im Namen aller Fürstenberger, äußerst zufrieden mit der Chronik. Sie ist zum Preis von 11,60 Euro in der Touristinformation erhältlich.

Artikel vom 29.07.2005