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Widerstand
geleistet

Fahrt unter Drogen

Herford (cl). Ein Jahr nach seinen Taten musste sich der 27-jährige Russlanddeutsche Frank A. (Name geändert) jetzt vor Richterin Judith Warner und Amtsanwältin Jasmin Ostländer verantworten. Er leugnete seine Fahrt unter Drogen und ohne Fahrerlaubnis jedoch ebenso vehement wie den heftigen Widerstand gegen die Polizisten.

Wie sich herausstellte, hatte er außerdem eine 24-jährige Bekannte zu einer identischen Falschaussage als Zeugin bewegt.
Folgendes war vorgefallen: Ein Ehepaar aus Unna fuhr auf der Senderstraße hinter dem Opel des Angeklagten, der sehr langsam unterwegs war und die gesamte Straßenbreite benötigte. Ein entgegen kommendes Auto konnte nur mit Mühe einen Frontalzusammenstoß vermeiden. Das Ehepaar konnte den Opel nicht überholen und blieb dahinter. »Wir glaubten, der Fahrer sei krank und brauche Hilfe, wenn er in den Graben gerät.« Über Handy wurde die Polizei gerufen und bis zum Endpunkt an der Magdeburger Straße dirigiert. Frank A. ließ den Kopf auf das Steuerrad sinken und verharrte in dieser Position.
Die Polizisten konnten ihn kaum ansprechen, eine Beamtin er-kannte ihn aber, weil er kurz zuvor bei einem anderen Vorfall ein ganz ähnliches Verhalten gezeigt hatte. Erst als die Handschellen klickten, wurde Frank A. wach und leistete sehr gezielten und massiven Widerstand gegen die Fahrt zur Polizeiwache. Dort wurden etliche Opiate nachgewiesen, obwohl Frank A. bis zum Tattag schon zwei Monate lang mit Ersatzdrogen behandelt worden war.
Inzwischen hat der junge Familienvater aber auch das Methadon abgesetzt und ist trotzdem drogenfrei geblieben, wie er schriftlich nachweisen konnte. Das Urteil: Fünf Monate mit Bewährung, damit wird auch kein Widerruf der anderen Bewährung fällig - zehn Monate wegen zehnfacher Drogeneinfuhr. Frank A. bekommt einen Bewährungshelfer und muss 500 Euro Geldauflage an die Bielefelder Verkehrswacht bezahlen.

Artikel vom 27.07.2005