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Offene Ohren für Patienten

»Grüne Damen« des Klinikums suchen Ehrenamtliche

Herford (rkl). Ob es ein vergessener Kamm ist, den sie besorgen, oder ein Gespräch, für das sie sich Zeit nehmen - die »Grünen Damen« richten sich ganz nach den Wünschen der Patienten des Klinikums. Elf Ehrenamtliche kümmern sich derzeit um die Kranken.

»Jeweils zwei von uns sind von 9 bis 12 Uhr auf zwei Stationen der Fachabteilungen Gefäßchirurgie, Innere oder Unfallchirurgie unterwegs«, erklärt Susanne Wesner. »Wir gehen in die Zimmer und bieten unseren Service an: kleine Besorgungen, Lesestoff aus der Bücherei holen oder Begleitung bei einem Spaziergang«, erzählt Gabi Wettlaufer. Dabei frage sie dann auch, wie es dem Betroffenen heute so gehe. »Wer sprechen möchte, geht dann darauf ein, wer es nicht möchte, dem drängen wir uns auch nicht auf.«
»Der große Vorteil, den die Grünen Damen - so benannt nach der Farbe ihrer Dienstkleidung -Êgegenüber dem Personal haben«, urteilt Pflegedienstleiter Theo Brockmann, »ist nicht nur, dass sie mehr Zeit mitbringen, sondern auch, dass sie nicht Teil des therapierenden Personals sind.« Magdalena Bögel kann dies bestätigen: »Viele erzählen uns viel offener von ihren Ängsten oder auch von familiären Problemen als sie das bei Ärzten und Krankenschwestern täten.« Das aufbauende Gespräch, so Brockmann, sei die entscheidende Hilfe.
Meist gelingt es den Damen, nach dem Vormittag abzuschalten, doch manche Nöte nehmen sie mit nach Hause. »Ich habe einen älteren Herrn betreut, der fühlte sich im Krankenbett bedroht wie in einem Schützengraben«, berichtet Wesner. »Das ist mir schon länger nachgegangen.«
Damit die Ehrenamtlichen mit dem umzugehen lernen, was ihnen an Schwerem begegnet und richtig auf die Menschen eingehen können, bietet das Diakonische Werk regelmäßig Schulungen an. Außerdem gibt es monatliche Dienstbesprechungen. Ein Austausch mit dem Personal bestehe ebenfalls, »doch über den Inhalt der Patienten-Gespräche bewahren wir Stillschweigen, es sei denn unsere Information seien wirklich gravierend«, versichert Wesner.
Um noch mehr Menschen im gesamten Krankenhaus zur Seite stehen zu können, suchen die Mitglieder der Evangelischen und Ökumenischen Krankenhaus- und Altenheimhilfe weitere Ehrenamtliche. »Auch grüne Herren sind willkommen«, betont Wesner. Interessierte können sich unter % 0 52 21 / 7 33 25 bei ihr oder im Klinikum (Anrufbeantworter) unter % 0 52 21 / 94 27 98 melden.

Artikel vom 27.07.2005