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Katastrophe »nur« eine Übung

Terroranschlag oder Gasexplosion: Britische Streitkräfte proben Ernstfall

Von Peter Schelberg (Text)
und Jörn Hannemann (Fotos)
Herford (HK). Großalarm für Feuerwehren und Rettungsdienste im Kreis Herford: »Explosion im Bereich der Offiziersmesse an der Liststraße« lautete gestern Nachmittag die Schreckensmeldung aus Herford. Zum Glück war bereits beim Eintreffen der Einsatzkräfte klar, dass es sich »nur« um eine Sicherheitsübung handelte.

14 Rettungswagen aus dem gesamten Kreisgebiet, Notärzte und Rettungssanitäter aus Herford und Bünde und die Feuerwehr aus Herford, Hiddenhausen und Bünde - verstärkt durch Rotes Kreuz und Johanniter-Unfallhilfe - waren sofort nach der Alarmierung um 15.30 Uhr mit Blaulicht und Martinshorn zur Unglücksstelle gestartet. Der Einsatz weckte bei vielen Zuschauern Erinnerungen an die schrecklichen Bilder der Bombenanschläge in London und Ägypten. Die Übung sei aber bereits seit längerem geplant gewesen, um das Vorgehen des Wachpersonals, Alarmierung der Notdienste und Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden zu überprüfen, betonte Major Barry Spiers (48). »Ausgangslage war eine Explosion in der Offiziersmesse, deren Ursache nicht bekannt ist«, erläuterte der Sicherheitsoffizier der britischen Streitkräfte. Die Bergung der 16 Verletzten aus dem teilweise »eingestürzten« und verrauchten Gebäude erfolgte unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen. Grund: nach dem Übungsszenario konnte zunächst weder eine Gasexplosion noch ein terroristischer Bombenanschlag ausgeschlossen werden. Auf dem Rasen an der Liststraße wurde eine Verletztenübergabestelle eingerichtet, an der Ärzte und Sanitäter Soldaten versorgten, die zuvor mit entsprechenden Verletzungen präpariert worden waren und wirklichkeitsnah mit Schmerzensschreien simulierten. An der Stadtholzstraße warteten bereits die Rettungswagen, um die Opfer rasch in umliegende Krankenhäuser zu transportieren.
Mit Drehleiter und Löschfahrzeugen bekämpften 50 Feuerwehrleute den Brand. Eine besondere Herausforderung für alle stellten zum einen Übersetzungsprobleme, zum anderen die Beachtung der verschärften Sicherheitsmaßnahmen dar. »Es ist für uns alle sehr wichtig, bei solchen Übungen mitzumachen und zu lernen, wie man Schwierigkeiten in der Praxis meistern kann«, stellte Notarzt Elmar Holstiege (Bünde) fest.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Terroranschläge hatte die britische Verbindungsstelle Nachbarn der Wentworth-Kaserne vorab informiert, um eine Beunruhigung oder gar Panik zu vermeiden.

Artikel vom 26.07.2005