27.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Theaterspielen ist seine
ganz große Leidenschaft

Heinz Doht feiert heute seinen 70. Geburtstag

Borgholzhausen-Bödinghausen (kan). Eigentlich wäre er ja gerne Schauspieler geworden, aber das wäre sehr gewagt gewesen. Die Berufsaussichten waren nicht gerade rosig. So übernahm er 1962 den elterlichen Hof und blieb der Laienspielerei treu. Heinz Doht feiert heute seinen 70. Geburtstag.

Mit 16 hatte der Bödinghausener seinen ersten Auftritt in der Landjugend. »Wir haben eine Zeitlang sogar zweimal im Jahr Theater gespielt - zum Erntedank- und zum Winterfest«, erinnert er sich. Zu dem großen Stapel Rollenbücher, die er aus dieser Zeit aufbewahrt, haben sich seit 1993 viele andere gesellt. Denn Heinz Doht hat auch das Piumer Bauerntheater ins Leben gerufen. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern lädt er auch in diesem Jahr wieder an fünf Spieltagen im August zum plattdeutschen Theater ein (das WB berichtete am 15. Juli).
»Der eigentliche Gründer ist Rolf Singenstroth. Er hat mich dazu gezwungen«, erzählt Heinz Doht schmunzelnd. Beim Köhlerfest habe ihm eine auswärtige Theatergruppe leid getan, die vor Durchlaufpublikum gespielt habe. Nur vier Zuschauer seien die ganze Zeit sitzen geblieben. Da habe er angeregt, dass das anders geregelt werden sollte und vielleicht sogar aus den eigenen Reihen heraus geschehen könnte. Rolf Singenstroth habe dann bei der nächsten Sitzung des Verkehrsvereins gleich bekannt gegeben, dass er, Heinz Doht, eine Theatergruppe gründen werde - und so sei das Piumer Bauerntheater entstanden.
Waren es zunächst nur plattdeutsche Stücke, so gesellte sich im Jahr 2000 eine weitere »Rubrik« dazu. Die Truppe um Heinz Doht führt seither im Dezember auch die Weihnachtsgeschichte im Bönkerschen Steinbruch auf.
Und dann gibt es da auch noch den Stammtisch, den Heinz Doht vor sieben Jahren gründete, um mit anderen die plattdeutsche Sprache zu pflegen. »Mit Platt bin ich groß geworden. Mein Patenonkel Heinrich Koch hat nichts anderes gesprochen, wenn er zu einem Schwatz vorbeikam«, sagt der Bödinghausener, der zudem seit seiner Kindheit eine Leidenschaft für Tauben hat und seit seinem elften Lebensjahr dem Verein »Heimatliebe Holtfeld« die Treue hält.
Im Taubenschlag geht es auch heute noch recht munter zu. Die Rindviecher haben sich jedoch schon vor einiger Zeit verabschiedet. Heinz Doht hatte den Hof, den er gemeinsam mit seiner Frau Renate bewirtschaftet hatte - die beiden sind seit 1964 verheiratet -, vor fünf Jahren verpachtet. Der Landwirt im Ruhestand: »Mit 65 Jahren habe ich aufgehört. Die extremen Zeiten des Strukturwandels habe ich zum Glück nicht mehr mitbekommen.«

Artikel vom 27.07.2005