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Höhere Einnahmen für Gemeinden

Zusätzliche Arbeitsplätze: SPD-Bundestagskandidat Reineke für Nationalpark

Bad Driburg (WB). Der neue NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) kann sich für das Egge-Gebirge auch ein Biosphären-Reservat vorstellen. Diese Meinung vertrat der Minister im WB am 2. Juli. Position der Landesregierung aus CDU und FDP sei, den fachlichen Klärungsprozess und den Diskusssionsbedarf in den kommenden Jahren abzuwarten, bevor über die Ausweisung eines Nationalparks gesprochen und entschieden werde.

Ganz anders die Einschätzung des SPD-Kreisvorsitzenden Johannes Reineke: Als eine Bereicherung für die heimische Wirtschaft sieht der Bundestagskandidat der SPD im Wahlkreis 137 Höxter/ Lippe II die mögliche Ausweisung eines Nationalparks Senne-Egge. Besonders für die von der Bäderkrise getroffene Tourismuswirtschaft in OWL sei der potentiell zwischen Oerlinghausen, Detmold, Horn- Bad Meinberg, Paderborn, Bad Driburg und Willebadessen verlaufende Nationalpark ein wichtiger Werbefaktor.
Zahlreiche neue Arbeitsplätze könnten vor allem in den Bereichen Tourismus, Gastronomie und Transport geschaffen werden, auch die Verwaltung des Nationalparks würde neue Beschäftigungsmöglichkeiten für die Menschen aus der Region bieten, so Reineke.
Wie entscheidende Fachinstitutionen bestätigt haben, würde auch die heimische Holzwirtschaft nicht negativ beeinträchtigt. Zurzeit wird noch geprüft, ob auch die seit 1892 militärische Nutzung der Senne mit einem Nationalpark Senne-Egge vereinbar wäre. Mit einem Imagegewinn der Region durch die mögliche Ausweisung des Parks erhofft sich der SPD-Mann wirtschaftliche Impulse und bessere Vermarktungschancen für Produkte aus der Region, auch die Möglichkeiten der öffentlichen Förderung seien beachtenswert. Außerdem sieht Johannes Reineke durch höhere Einnahmen der angrenzenden Gemeinden eine Steigerung der Lebensqualität. Auch eine Verbesserung des Personennahverkehrs könnte dazu beitragen.
Mit seiner Position befürwortet er die Unterstützung der Ausweisung des Nationalparks durch die Landtagsfraktion. Diese hatte im November 2004 einen Antrag eingebracht, der derzeit in den Fachausschüssen des Landtages beraten wird. Hierin will die SPD die Ausweisung des Parks voranbringen und betont dabei den Zusammenhang von Naturschutz und Wirtschaftsentwicklung. Mit dem Schutz der mehr als 5000 Tier- und Pflanzenarten, von denen jede fünfte auf der »Roten Liste der gefährdeten Arten« steht, möchten die Sozialdemokraten verhindern, dass bei einer Aufgabe des militärischen Standortes Senne die Natur ungeschützt ist. Seltene Lebensräume wie Heidelandschaften, Sandmagerrasenflächen und unberührte Bachtäler, deren unbelastetes Wasser ein wichtiges Trinkwasserreservoir für die ganze Region ist, sind markant für die Sennelandschaft. Doch nicht nur diese, sondern auch die Egge erfüllt laut einem Gutachten der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten die Kriterien für einen Nationalpark. Es sind fast 50 Prozent der Laubbäume über 100 Jahre alt und stellen daher einen besonderen Lebensraum dar.
Auch die vielfältige Vogelfauna, besonders im Vogelschutzgebiet Warburger Wald, sowie das Dasein von Wildkatzen und elf von 19 in NRW vorkommenden Fledermausarten wollen die Befürworter des Nationalparks schützen.
Ein solcher Park würde außerdem großflächig, mit deutlichen Unterschieden zwischen Egge und Senne, das gesamte Spektrum der in Nordrhein-Westfalen beheimateten Buchenwaldlebensraumtypen abdecken. Diese einzigartige Natur, so SPD-Bundestagskandidat Reineke, müsse auch im Sinne der Menschen geschützt werden. Dies sei vor allem Aufgabe der Politik, betont der SPD-Kreisvorsitzende.

Artikel vom 27.07.2005