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»Wieder unheimlich
spannend und lehrreich«

Kursleiter ziehen Fazit nach drei Wochen Künstlerdorf

Von Katrin Niehaus
Borgholzhausen (WB). Jetzt ist sie eine feste Institution, die Sommerakademie Borgholzhausen. Zum dritten Mal in Folge öffnete sich der Bönkersche Steinbruch für zahlreiche Kunstschaffende, die hier in verschiedenen Disziplinen am Werk waren. Die drei Wochen sind vorüber. Das WESTFALEN-BLATT sprach zum Abschluss mit den Kursleitern über ihre Eindrücke.

Günter Schlömann - er hatte die Idee, ein solches Künstlerdorf im Sommer ins Leben zu rufen - freut sich besonders, dass die Akademie inzwischen so weite Kreise zieht. Die Teilnehmer kommen aus den Niederlanden, aus Düsseldorf, Bonn und anderen deutschen Städten. »Diesmal waren es rund 160, mehr als in den Vorjahren. Wir haben inzwischen auch ein vielfältigeres Angebot«, sagt der 75-Jährige, der in diesem Jahr nicht nur Modellieren mit Gips, sondern erstmals auch einen Mosaikkurs gegeben hat. Der kam gut an und soll ein fester Bestandteil werden.
»Es war wieder unheimlich spannend und lehrreich für mich«, betont Bernd Obernüfemann, der Jüngste unter den Kursleitern. Der 28-Jährige ist von Anfang an mit dabei und unterrichtet Holzbildhauerei. Es freut ihn sehr, dass es auch in seinen Kursen einige »Wiederholungstäter« gibt. Er schätzt es zudem, dass auch er, während er den Kursteilnehmern die Feinheiten der Holzbildhauerei erklärt, auf viele neue Ideen kommt.
So geht es auch Wolfgang Blockus in seinen Ölmalerei-Kurs. Dick aufgetragen à la Kokoschka wird in seinem Unterricht nicht. Der 61-Jährige hat sich der Lasurtechnik verschrieben und die vermittelt er auch seinen Schülern. »Mir gefällt es, Menschen zu begeistern und ihre Begeisterung zu spüren, wenn sie feststellen, dass man Ölfarben formen kann«, erzählt er. Er findet die Akademie so gut, dass er schon mit dem Gedanken gespielt hat, selbst einmal auf die Teilnehmerseite zu wechseln und einen Steinbildhauerkurs zu machen. Vielleicht klappt das ja im nächsten Jahr.
Gaby Wieging, die Expertin dieses Fachs und Mitorganisatorin der Sommerakademie, würde das sicher freuen. »Dass es nicht nur uns Kursleitern gefällt, sondern auch den Teilnehmern, sieht man daran, dass viele jetzt schon zum dritten Mal dabei sind«, sagt die 44-Jährige. Sie schätzt es, dass jede Kurswoche immer wieder anders ist, obwohl sich alles um Steinbildhauerei dreht. Gaby Wieging: »Die Zusammensetzung der Gruppe ist aber immer wieder anders. Das ist interessant.«
Er hat viele Jahre als Kunstlehrer am CJD-Gymnasium gearbeitet und kann dem Unterrichten auch im Ruhestand nicht widerstehen. Johannes Schepp legt sehr viel Wert darauf, dass seine Schüler in seinem Kurs »Experimentelles Malen« frei arbeiten. Dem 67-Jährigen gefällt die kollegiale Zusammenarbeit zwischen den Kursleitern gut. Das Schönste sei für ihn, mit Menschen zu arbeiten, die noch nie gemalt hätten: »Ich möchte sie überzeugen, dass sie mehr können, als sie meinen.«
Für Sabine Ehlers ist die Atmosphäre im Bönkerschen Steinbruch etwas ganz Besonderes: »Wir sind hier draußen, nicht weit weg von der Zivilisation, aber dennoch in einem fast abgeschlossenen Bereich, so dass konzentriertes Arbeiten möglich ist. Das Wetter ist nicht immer ganz einfach, aber davon lassen wir uns nicht beirren.« In diesem Jahr hat die 54-Jährige - sie ist seit 2004 dabei - einen Zeichenkurs gegeben. »Ich unterrichte immer nur eine Woche lang, da ich Kunstlehrerin am KGH bin und das ganze Jahr über Schüler habe. Die Ferien nutze ich gerne, um in meinem eigenen Atelier zu malen«, berichtet Sabine Ehlers.

Artikel vom 26.07.2005