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Grundwasser bereitet
am Friedhof Probleme

Frotheimer Anlage zur Erweiterung nur bedingt geeignet

Von Stefanie Westing
Espelkamp/Frotheim (WB). Die Frage, welcher städtische Friedhof in Zukunft als Zentralfriedhof für Espelkamp dienen soll, ist nicht so einfach zu beantworten. Denn der Frotheimer Friedhof eignet sich nur bedingt für eine Erweiterung. Dies geht aus einem Gutachten hervor, das die Stadt Espelkamp hat anfertigen lassen, um Klarheit über die Bodenbeschaffenheit zu gewinnen.

Da sich die Kapazität des Waldfriedhofes zumindest bei Erdbestattungen ihrem Ende nähert, hatten Rat und Verwaltung darüber nachgedacht, den Frotheimer Friedhof in Zukunft als Zentralfriedhof für Erdbestattungen zu nutzen (die ESPELKAMPER ZEITUNG berichtete zuletzt am 18. Februar). Im Norden und zum Teil im Osten der jetzigen Anlage sind noch Erweiterungsmöglichkeiten vorhanden, deren Brauchbarkeit das Gutachten bestätigen sollte. Doch ganz so einfach und vor allem so günstig, wie es sich so mancher gedacht hatte, scheint die Friedhofsfrage nicht zu lösen zu sein.
Denn: »Der Boden in Frotheim ist von seiner mineralischen Zusammensetzung her geeignet, aber der Grundwasserstand ist in einigen Bereichen zu hoch«, bestätigte Kämmerer Werner Sudeck gestern auf Anfrage der ESPELKAMPER ZEITUNG. Mit anderen Worten: Das Gelände müsste zum Teil nicht unerheblich aufgefüllt oder der Grundwasserspiegel mit einer Dränage abgesenkt werden, um Bestattungen vornehmen zu können. Zwischen dem Sargboden und dem Grundwasser muss immer eine bestimmte Filterschicht liegen. Und das ist in Frotheim so nicht gegeben.
»Wir müssen überlegen, ob und wie wir dort Beisetzungen vornehmen können, ohne das Grundwasser zu tangieren«, sagte Sudeck. »Wir müssen rechnen, welche Möglichkeit am wirtschaftlichsten ist.« Als wenig wirtschaftlich hatte sich bislang auch die theoretisch vorhandene Möglichkeit erwiesen, auf dem Waldfriedhof Grabkammersysteme zu installieren, was den Verwesungsprozess abkürzen würde, aber mit 160 000 bis 180 000 Euro für 96 Kammern sehr teuer wäre. Wenn diese Kammersysteme nicht installiert werden, ist der Friedhof in etwa zwei Jahren voll belegt.
Zurzeit sind auf dem Frotheimer Friedhof noch etwa 1000 Grabstellen vorhanden, mit denen die Erdbestattungen der nächsten fünf oder sechs Jahre abgedeckt werden können. »Aber es macht keinen Sinn, alle Erdbestattungen nach Frotheim zu verweisen, wenn der Waldfriedhof voll ist, und in Frotheim sind wir drei oder vier Jahre später auch am Ende«, erklärte der Kämmerer. »Wir sind in der Prüfungsphase. Jetzt muss eine grundsätzliche Weichenstellung erfolgen, wie es in Zukunft mit den Espelkamper Friedhöfen weitergeht.«
Er hätte sich eine einfachere, günstigere Lösung gewünscht, gab Sudeck zu. Immerhin seien bislang keine Probleme in Frotheim aufgetaucht. Zu schwarz sehen wollte er aber auch nicht: »Das Gutachten liegt vor, die mineralische Bodenbeschaffenheit in Frotheim ist in Ordnung, man kann was daraus machen. Es würde halt nur teurer.«

Artikel vom 26.07.2005