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Christian Bartling zeigt im neuen Fahrzeug das EKG-Gerät, das aus dem Vorgänger-RTW übernommen wird.

Neuer Rettungswagen ist im Einsatz

Versmolder Wache gibt sechs Jahre altes Fahrzeug ab - Navigationssystem erspart Kartenlesen

Versmold (igs). Ein paar Sekunden können über Leben und Tod entscheiden. Das wissen diejenigen, die im Ernstfall helfen, nur zu gut. Das Team der Rettungswache Versmold ist jetzt wieder ein paar Sekunden schneller geworden: Die Rettungsassistenten freuen sich über einen neuen Rettungstransportwagen (RTW), der in dieser Woche erstmals eingesetzt werden soll.

Höher, schneller, breiter - und noch signalroter als der Vorgänger präsentiert sich der »Neue«, der das Kennzeichen »GT-412« trägt. Es steht für eine moderne Ausstattung, die zum Teil den Wünschen der Rettungsassistenten angepasst wurde. Schon von außen unterscheidet sich der neue Mercedes vom Vorgänger: 4,5 statt 3,5 Tonnen, 160 statt 120 PS auf Zwillingsbereifung bringen die Rettungsassistenten künftig zum Einsatzort. »Wir haben erstmals auch ein Navigationssystem«, sagt Wachleiter Jens Vahle. Das Kartenlesen können sich die Rettungsassistenten also künftig sparen. »Trotzdem sind natürlich weiterhin Ortskenntnisse nötig«, betont Dr. Wolfgang Schwentker, Leiter der Abteilung Ordnung beim Kreis Gütersloh. »Das neue System ist eine technische Unterstützung.«
Das neue Funk- und Navigationssystem läuft über GPS. Vahle: »Die Leitstelle kann dadurch ohne nachzufragen erkennen, wo das Fahrzeug gerade ist.« Und damit auch erkennen, welcher RTW beispielsweise bei einem Unfall näher am Einsatzort ist -Êdas Fahrzeug, das noch an einer Rettungswache steht, oder ein Fahrzeug, dessen Besatzung gerade auf dem Rückweg von einer Transportfahrt ist. Die Rettungswache Versmold fuhr im vergangenen Jahr zu 1102 Notfalleinsätze und leistete 238 Krankentransporte.
Eine Mietkauf-Rate von 3000 Euro zahlt der Kreis monatlich für das neue Fahrzeug. »Wir versuchen, unseren Standard ständig zu verbessern«, sagt Dr. Wolfgang Schwentker. Neben der Versmolder erhält auch die Rietberger Rettungswache ein neues Fahrzeug.
Der neue Wagen ist ein paar Zentimeter höher und breiter als der Vorgänger -Êwas wiederum Umbauten am Versmolder Krankenhaus nötig macht. »Sonst würde es zu eng. Wir hätten keinen Platz mehr zum Aussteigen«, weiß Wachleiter Jens Vahle.
Nicht nur außen, auch im Wageninneren hat sich einiges getan. Sitze und Fußboden sind blau, der neue Aufnahmetisch, auf dem die Patienten transportiert werden, fährt schneller hoch und herunter. »Das EKG-Gerät, das Beatmungsgerät und die Notfallkoffer übernehmen wir aus dem alten Fahrzeug.« Auch die Schränke sind mit den notwendigen Medikamenten und Hilfsmitteln gleich bestückt. Neu hingegen ist der Perfusor - »eine Infusionsspritzenpumpe für Medikamente, die in einer bestimmten Geschwindigkeit zugeführt werden müssen«.
Ein neuer Tragestuhl und eine neue Vakuummatratze, die beispielsweise bei Wirbelsäulenverletzungen, Becken- oder Oberschenkelbrüchen verwendet wird, befinden sich ebenfalls auf dem Fahrzeug. So wie Stuhl und Matratze sind in den Außenfächern des Fahrzeugs auch EKG-Gerät, Defibrilator, Verbrennungs- und Notfallkoffer schnell greifbar. Mehr Aufmerksamkeit dürften die Rettungskräfte auf dem Weg zum Einsatz auch erzielen, weil an der hinteren Seite nicht nur Blaulicht, sondern auch »Tri-Blitzer« mit orangefarbenem Licht angebracht sind.
Knapp 180 000 Kilometer hat das top-gepflegte, sechs Jahre alte Fahrzeug auf dem Tacho. Es sollen noch einige mehr werden. »Der DRK-Ortsverband Harsewinkel hat es gekauft«, berichtet Jens Vahle. Seinen ersten großen Einsatz dürfte der alte Versmolder RTW dann in Köln haben: »Das DRK fährt zum Weltjugendtag.«

Artikel vom 27.07.2005