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»Unglaublich, diese Menschenmenge«

Erika und Horst Ludewig erleben erstmals die Zieleinfahrt in Paris mit


Steinhagen (anb). Wenn ihr Jörg die »Große Schleife« durch Frankreich fährt, dann lassen es sich seine Eltern Erika und Horst Ludewig nicht nehmen, den Sohn ein Stückchen auf seinem harten 3000 Kilometer langen Weg zu begleiten. Diesmal waren sie in Karlsruhe dabei - und erstmals auch bei der Zieleinfahrt am Sonntag in Paris. Erlebnisse, die sie so schnell nicht vergessen. »Es war toll«, schwärmt Mutter Erika. Und Vater Horst erklärt: »Jeder, der auch nur etwas sportlich interessiert ist, sollte mal dabei sein.« Die Atmosphäre auf den Champs-Elysées sei unglaublich: »Diese Menschenmenge. Die Leute stehen in Achterreihen an den Absperrungen. Die letzten sehen gar nichts mehr«, berichtet er.
Familie Ludewig hatte es da besser mit Plätzen auf der Tribüne. Von dort aus erlebte Erika Ludewig die Zieleinfahrt ihres Sohnes: »Als die Fahrer auf die Champs-Elysées einbogen, konnte ich gar nicht glauben, dass Jörg dabei ist. Dass er heil und gesund angekommen ist«, schildert sie ihren großen Moment der Freude und Bewegtheit. Dss er gut überkommt, das ist der Muter weit wichtiger als jede Platzierung.
Am Samstagmorgen waren die beiden zunächst in Corbeil-Essones und erlebten die Vorbereitungen für den Start der letzten Etappe hautnah im Fahrerlager mit: »Die Hektik, die Aktion ist schon beeindruckend. Überall stehen die Mannschaftswagen, die Mechaniker laufen herum, überall wird noch geschraubt«, erzählt Jörgs Vaters.
Ein kleines Plastik-Kärtchen öffnete dem Ehepaar Ludewig alle Türen. Der »Tour-Pass« ist Parkplatz, Eintrittskarte und eben auch »Visum« für das Fahrerlager. »Ohne ist man verloren«, sagt Erika Ludewig. Zumal die Sicherheitsvorkehrungen enorm waren - nicht zuletzt wohl auch wegen der Anschläge in London. »Die Sicherheitskräfte gucken auf den Tour-Pass und in die Handtasche. Man geht durch Schleusen hindurch, und auf der Tribüne werden Rucksäcke und Taschen noch einmal stichprobenartig gefilzt.«
Erst in der Nacht sind die Ludewigs nach Hause zurückgekehrt. Deshalb konnte sie die Party, die sonst immer daheim auf dem Ströhn stattgefunden hat, auch nicht vorbereiten: Bierbude und Bratwurststand waren diesmal mit ans Rathaus gewandert. Über den Empfang dort und die Menschenmenge, die Jörg einen so herzlichen Empfang bereitete, zeigte sich Erika Ludewig erfreut: »Ganz Steinhagen ist gekommen.«

Artikel vom 26.07.2005