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Schulen sind Stadt 100 Millionen wert

Nach den Sommerferien warten neue Klassen und Fachräume auf Lehrer und Pennäler

Von Burgit Hörttrich
und Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Gut 100 Millionen Euro investiert die Stadt zwischen 2001 und 2008/09 in ihre Schulen. Damit wird saniert, renoviert, modernisiert, umgenutzt, gestrichen.

»Ich kenne keine andere Kommune, die ihr Schulbausanierungsprogramm so konsequent verfolgt«, sagt Wilhelm Tucholski, stellvertretender Werkleiter des zuständigen städtischen Immobilienservicebetriebes (ISB). 29 Schulsanierungen sind bereits abgeschlossen, 23 laufen zurzeit, 40 weitere stehen noch an. Jetzt, während der Sommerferien, werden 16,6 Millionen Euro verbaut. »Wir suchen dabei immer den Dialog mit den Schulen und finden schließlich einen Kompromiss zwischen Wünschen und Möglichkeiten«, sagt Tucholski.
Eine der umfangreichsten und auch kostspieligsten Maßnahmen ist die Sanierung der Kuhlo-Realschule. Bereits 2004 wurde mit ersten Sanierungsarbeiten begonnen; Kosten: 300 000 Euro. Wenn die Kuhlo-Schüler nach Ende der Sommerferien zurückkehren, werden sie ihre Schule kaum noch wiedererkennen: Die Fenster mit Einfachverglasung werden ersetzt, das Haupttreppenhaus bekommt eine Aluminium-Glas-Fassade, das Hauptgebäude wird mit Wärmedämmputz versehen, alle Bodenbeläge werden erneuert, alle Sanitär-, Heizungs- und Elektroanlagen. »Und zum Schluss wird innen und außen frisch gestrichen«, sagt Projektleiter Manfred Berg. Das Besondere: Die Schule - die ersten Gebäude stammen aus dem Jahr 1954 - bekommt einen komplett neuen naturwissenschaftlichen Bereich. Chemie, Physik und Biologie werden an einem Flur zusammengefasst. Die Mittel in diesem Jahr reichten nicht aus, um auch den Verwaltungstrakt zu renovieren. Wilhelm Tucholski: »Läuft alles nach Plan, kommt das im Sommer 2006 an die Reihe.«
Ähnlich hoch sind die Aufwendungen in der Bückhardt-Grundschule, in die in diesem und im nächsten Jahr 2,2 Millionen Euro investiert werden - unter anderem in Einrichtungen für die Offene Ganztagsschule. So wird ein Speisesaal eingerichtet und die alte Turnhalle für die Nachmittagsangebote hergerichtet. Eine Million Euro kosten die Sanierungsarbeiten im Carl-Severing-Berufskolleg für Bekleidungstechnik, 901 000 Euro kostet die Fortsetzung der Arbeiten an der Stapenhorstschule. Wilhelm Tucholski: »Da wird man nach den Ferien richtig was sehen können.« Denn viele Sanierungsarbeiten sind zwar dringend notwendig, fallen aber kaum ins Auge: neue Heizungen, dichte Fenster, Wärmedämmung. Tucholski: »Teuer, aber quasi unsichtbar.« Am Herzen liegt ihm zum Beispiel auch die »Großsanierung« der Grundschule Oberummeln. Das ehemalige Schulschwimmbad und die nie benutzte Hausmeisterwohnung würden zusammengefasst und zu Räumen für die Offene Ganztagsschule umgebaut. Die Sanierungen werden auch durch die Pauschale möglich, die das Land für die Einrichtung von Räumen für eine Offene Ganztagsschule zahlt. In Bielefeld werden zudem Stadtwerke-Gewinne in die Schulbau-Sanierung gesteckt. Auch die Planung für 2006 steht bereits. Besonders teuer würden dann die Sanierungen von Max-Planck-Gymnasium (eine Million) und Theodor-Heuss-Realschule (1,8 Millionen). Dazu stünden weitere Grundschulen auf dem Programm. Er ist sicher: »Die Investitionen lohnen sich - die nächsten Jahrzehnte stehen dann nur normale Wartungsarbeiten und nicht mehr solche Großsanierungen an.«

Artikel vom 21.07.2005